Programm
Check-in
9.00 Begrüßung und Einführung in das Thema und Erwartungen der Teilnehmenden
9.45 Dr. Tobias Teufer
Sichere Abgrenzung Kontaminanten vs. Rückstände
- Rechtliche Definition als Voraussetzung der richtigen Einstufung
- Bewusstes Verwenden vs. natürliche Bestandteile vs. Prozessbestandteile
- Kontaminante oder Rückstand: Was entscheidet über die Einstufung?
10.15 Dr. Tobias Teufer
Aktuelle Rechtslage und die sichere Bewertung
- Vorschriften: VO (EG) 396/2005, VO (EU) 2023/915, VO (EG) 1935/2004, BedarfsgegenständeVO, Druckfarben-VO, EU-Kontaminanten-Rahmen-VO
- Was gilt bei sich widersprechenden Vorschriften
- Rechtliche Regelung der Verkehrsfähigkeit
- EFSA-Empfehlungen und Orientierungswerte bei MOSH/MOAH: Auswirkungen auf Beanstandungen
- Grenzwerte vs. Minimum-Prinzip: das wird gefordert
- Sichere rechtliche Bewertung von Stoffen, die nicht geregelt sind. Gelten Empfehlungen als rechtsverbindlich?
- Rechtsgrundlage bei neuen Substanzen
- Rechtliche Ansätze für Beanstandungen, Verkehrsverbote und Rückrufe
- Öffentlich-rechtliche Sanktionierung
- Zu erwartende neue Grenzwerte
- Besonderheiten bei verarbeiteten und zusammengesetzten Lebensmitteln
11.15 Pause
11.30 Dr. Norbert Kolb
Kontaminanten: Vorkommen, aktuelle Grenzwerte, Gefahren, Risiken und Kontrolle
Kontaminanten in Lebensmitteln
- Mykotoxine, Allergene als Kontaminanten
- Umwelt-Kontaminanten
- PAK, Dioxin/PCBs, MOSH/MOAH
- Schwermetalle: Quecksilber, Cadmium, Arsen, Blei
- Prozess-Kontaminanten
- Chemisch erzeugte Stoffe, technologische Vorgänge
- Reaktions-Kontaminanten
- Acrylamid, 3-Monochlorpropandiol (3-MCPD)
- Biogene Amine, Nitrosamine, PAK
- Reinigungs- und Desinfektionsmittel, Schmiermittel, ungeeignete Kontaktmaterialien
- Unzureichende Reinigung und Desinfektion
- Kreuzkontaminationen Weitere Stoffe
- Kontaminantion durch Food Fraud, z.B.z.B. Bleimennige um Paprikapulver rot zu färben
- Gezielter Einsatz von Mikroorganismen in der Landwirtschaft
12.30 Dr. Nobert Kolb
Rückstände: Vorkommen, aktuelle Grenzwerte, Gefahren, Risiken und Kontrolle
Pflanzenschutzmittel/Schädlingsbekämpfungsmittel/Düngemittel
- Ethylenoxid
- Glyphosat, BAC, DDAC
- DEET (Diethyltoluamid), Anthrachinon, Dodin, Nitrat
- Per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen (PFAS)
Tierarzneimittel-Rückstände
- Pharmakologisch wirksame Stoffe/Antibiotika-Rückstände
- Streptomycin
- Tierarzneimittelrückstände in pflanzlichen Lebensmitteln
Neue Pflanzenschutzmittel
- Bacillus amyloliquefaciens strain FZB24
- Oxathiapiprolin, Fluopyram, Cyflufenamid
- Zoxamide, Metalaxyl, Cyproconazole
- Besonderheiten für Bio und Organic
13.15 Mittagspause
14.15 Prof. Dr. Pablo Steinberg
Toxikologische Betrachtung/Gesundheitliche Risiken
- Empfohlene Grenzwerte, Machbarkeit und Grenzen
- ADI-, ARFD-Werte: Was wird im Streitfall herangezogen?
- Beispielhafte Bewertungen der EFSA, des BfR und des BVL
- Toxikologische Bewertung von nicht geregelten Stoffen: So sichern Sie sich ab
- Toxikologische Betrachtung und Risikobewertung anhand aktueller Studien und Praxisbeispiele
- Melde-, Kommunikations- und Schnellwarn-Systeme in Deutschland und anderen EU-Staaten: Diese Infoquellen sind täglich zu sichten
15.00 Dr. Tobias Teufer/Dr. Nobert Kolb
PFAS: Rechtsvorschriften, Ursprung in der Supply Chain und Maßnahmen
- Kontaminanten-Verordnung (EU) 2023/915: Höchstgehalte für PFAS in Lebensmitteln
- REACH-, CLP- und POP-Verordnung
- Tolerable Weekly Intake (TWI) als Richtwert der EFSA
- Möglichkeiten und Grenzen der Reduktion von PFAS in Lebensmittelprodukten
- Ursprung der PFAS in der Supply Chain identifizieren und Maßnahmen ergreifen
- Gefahren und Risiken analysieren und bewerten
- Notwendige Anpassungen für das Lieferanten- und Auditmanagement
15.45 Pause
16.00 Dr. Nobert Kolb
Erfolgreiches Lieferanten- und Auditoren-Monitoring – auch in Krisensituationen
- Höchstwerte ohne Rechtsgrundlage verbindlich vereinbaren
- Vorgaben der Kunden rechtssicher an Lieferanten weitergeben
- Risikobasiertes Lieferanten-Monitoring
- 5 Kriterien zur sicheren Bewertung von Rohwaren
- Neue Warenströme und deren Auswirkungen auf den Einkauf von Verpackungsmaterialien und Rohwaren
- Gefahrenanalyse, Risikobewertung und abzuleitende Maßnahmen
- Qualitätssicherungsvereinbarungen/Konformitätserklärungen mit Lieferanten von Rohstoffen und Verpackungsmaterialien: Was ist zusätzlich aufzunehmen, um den geänderten Bedingungen gerecht zu werden?
Pflichtbestandteile und „nice-to-have“
- Wie Sie bei Ihren Lieferanten frühzeitig mögliche Verunreinigungen erkennen
- Risikobewertung bei gelieferter Ware
- Die richtige Reaktion bei Auffälligkeiten
- Lieferantenqualifizierung: Möglichkeiten der Absicherung gegenüber dem Lieferanten
- Rückverfolgbarkeit: Welche laufende Informationsbeschaffung ist notwendig?
- Systematisches Lieferanten-Auditmanagement unter Berücksichtigung unterschiedlicher Risiken
16.45 Dr. Norbert Kolb/Dr. Tobias Teufer
Workshop 1: Beanstandung durch den Handel: Sicher reagieren, Schaden vermeiden
Fallbeispiel: wird beim Seminar mitgeteilt
Erarbeitung einer mustergültigen Vorgehensweise mit Ablaufplänen, Checklisten und Formblättern zum Abschluss:
- Sofortmaßnahmen im Verdachts- und Schadensfall
- Welche Prüfungen durchführen (Analytik)
- Validität der Ergebnisse sicherstellen und externe Ergebnisse prüfen
- Toxikologische Bewertung
- Kommunikation intern und extern (Wer informiert wen?)
- Ursachenforschung: Potenzielle Eintrittsmöglichkeiten und Eintrittswahrscheinlichkeiten, Recherche bei Lieferanten
- Vorgehensweise bezüglich Haftung
- Vorgehensweise gegenüber Lieferanten
- Rücknahme und/oder Auslistung: Was nun?
- Vorsorgemaßnahmen für die Zukunft zur Risikominimierung: Lieferantenauswahl, rechtssichere QSV, Produktionstechnik
Vorstellung der Ergebnisse + Lösungsvorschlag der Referenten
Alle Teilnehmer erhalten nach dem Seminar alle Ergebnisse der Gruppen.
ca. 18.00 Ende des ersten Seminartages
Check-in
9.00 Dr. Norbert Kolb
Umgang mit realistischen und überzogenen Anforderungen des Handels und Kunden
- Die 5 Schritte der Vorbereitung, um im Krisenfall sicher vorzugehen
- Argumentation bei Null-Toleranz: So in der Mitte treffen
- Vermeidung von voreiliger Information, die den Schaden vergrößern kann
- Was ist mit Stoffen, die nicht rechtlich geregelt sind? Wie ist hier zu argumentieren?
9.30 Dr. Nobert Kolb
Besonderheiten für Bio-Produkte
- Neue EU-BioVO: Auswirkungen für Lieferanten aus Drittländern und Hersteller
- Aktuelle und künftige spezielle Höchstwerte für Pflanzenschutzmittelrückstände
- Zusätzliche Maßnahmen im Lieferantenmanagement und Betrieb
- Umfang und Art der Öko-Kontrollen
- Zukünftige Folgen erkannter Abweichungen: Verdachtsfälle, Kontamination etc.
10.15 Dr. Nobert Kolb
Verpackungen als Ursache von Rückständen und Kontaminanten in Lebensmitteln: erfolgreiche Prävention
- Übertragungswege von Umverpackungen in Lebensmittel (aktuelle Studien)
- Materialien und Lagerbedingungen, die Migration beeinflussen
- Welche Gefahr steckt in Sekundär-Verpackungen?
- Welche Barrieren für welche Substanzen?
10.45 Pause
11.00 Jo Riehle
Erwartungen und Erfahrungen der amtlichen Lebensmittel- und Bedarfsgegenständeüberwachung
- Wie funktioniert die amtliche Überwachung? Rolle von privaten und staatlichen Laboren
- Fokus der amtlichen Überwachung
- Umgang mit Analysenergebnissen an der Grenze rechtlicher Vorgaben
- Nachweis- und Bestimmungsgrenze, analytische Unschärfen
- Update Analytik im staatlichen Untersuchungslabor
- Ergebnisse und Ableitungen aus den Untersuchungen der letzten Jahre
- Analysenergebnisse korrekt bewerten, um gezielte Maßnahmen einzuleiten
12.00 Dr. Nobert Kolb
Konsequenzen für Ihren Lebensmittelbetrieb – Update durch Krisen
- Welche zusätzlichen Richtwerte sind zu beachten: IFS, BRC, FSSC 22000, ISO 9001, vom Handel, Leitlinien
- Notwendige Anpassungen für das QM/QS-System
- Kontaminationswege und Maßnahmen zur Vermeidung sowie Reduktion in Lebensmitteln
- Krisenmanagement: Was tun, wenn es doch mal schief geht?
12.45 Mittagspause
13.45 Michael Warburg
Die Erwartungen und Vorgaben des Handels verstehen
- Vorgehensweise bei fehlenden Höchstwerten in Rechtsvorschriften
- Basis der eigenen Grenzwerte
- Risikobewertung und Gefahrenanalyse
- Meldepflichten und erwartete Informationen an den Handel
- Vorgehensweise beim Überschreiten der vorgegebenen Grenzwerte
- Kriterien für Forderungen: Rücknahme und Rückruf
- Grenzwerte/Warnwerte
14.30 Dr. Norbert Kolb/Jo Riehle
Workshop 2: Behördliche Beanstandung: Sicher reagieren, Schaden vermeiden
Fallbeispiel: wird beim Seminar mitgeteilt
Aufbau siehe Workshop 1
(Kaffeepause während des Workshops)
16.00 Dr. Nobert Kolb/Jo Riehle
Ausblick: Mit diesen Entwicklungen ist in Zukunft zu rechnen
- Fallende Nachweisgrenzen in der Analytik
- Aktuelle Diskussion zu Grenzwerten in Berlin/Brüssel
- Neue Gefahren – alte Bekannte: Mit welchen Substanzen in Zukunft zu rechnen ist
- Konsequenzen aus Risikobewertungen
- Veränderte Akzeptanz bei Handel und Verbraucher-Organisationen: Wie Sie mit der „Null-Toleranz“ umgehen
16.30 Abschlussdiskussion
ca. 17.00 Ende der Veranstaltung