Wie das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) berichtet, hat sich die Gesamtmenge der an Tierärztinnen und Tierärzte abgegebenen Antibiotika gegenüber dem Vorjahr um 100 Tonnen verringert. Nach der jährlichen Auswertung des Bundesamts für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) betrug die Gesamtmenge der in der Tiermedizin abgegebenen Antibiotika 2021 in Deutschland 601 t (2020: 701 t).
In der Gesamtbetrachtung der seit dem Jahr 2011 durchgeführten Erfassung der Daten ist mit Ausnahme des Jahres 2020 ein stetiger Rückgang der Antibiotika Abgabemengen zu verzeichnen. Insgesamt ist die abgegebene Antibiotikamenge im Jahr 2011 mit 1 706 t auf 601 t 2021 und damit um ca. 65 % gesunken.
Den Hauptanteil der abgegebenen Antibiotika stellten im Berichtsjahr Penicilline (Rückgang 43 t) und Tetrazykline (Rückgang 23 t) dar. Die abgegebenen Mengen der für die Therapie beim Menschen wichtigen Fluorchinolone, Cephalosporine der 3. und 4. Generation und für Colistin sanken laut Bericht des BMEL auf den jeweils niedrigsten Wert seit 2011.
Laut BMEL stellt die Entwicklung und Verbreitung von Antibiotikaresistenzen in der Human- und in der Veterinärmedizin eine globale Bedrohung dar. Um der Verbreitung von Antibiotikaresistenzen ("Stille Pandemie") entgegenzuwirken, sind neben nationalen auch europäische Vorschriften dringend notwendig. Das BMEL setzt sich deshalb aktuell auf EU-Ebene dafür ein, dass im europäischen Tierarzneimittelrecht noch ausstehende Regelungen schnellstmöglich auf den Weg gebracht werden, die weitere europaweite Restriktionen für die Antibiotika-Anwendung bei Tieren vorsehen.
Quelle:
- www.bmel.de/SharedDocs/Pressemitteilungen/DE/2022/111-antibiotikaabgabe.html
Dr. Herbert Otteneder
