100 deutsche Mineralwässer im Test
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100 deutsche Mineralwässer im Test

Das Magazin Öko-Test ließ 100 Proben Natürliches Mineralwasser der Sorte „Medium“ aus deutschen Mineralquellen untersuchen. Aus den rund 500 im Verkehr befindlichen Wässern wurden bevorzugt Mehrwegflaschen aus Glas und Einwegflaschen aus PET ausgewählt. Weiter bestand das Probenkontingent aus 20 Mineralwässern zur Säuglingsnahrung geeignet.

Wie sich aus den auf den Etiketten angegeben Gehalten an gelösten Mineralstoffen ergibt, bedeutet der Begriff Mineralwasser nicht zwangsläufig reich an Mineralstoffen. Mehr als ein Drittel (39) der Wässer enthielt nur bis zu 500 mg/l gelöste Mineralstoffe, die ÖKO-Test als „gering“ einstufte. „Mittlere“ Gehalte bis zu 1500 mg/l wiesen 36 Wässer auf und 23 „hohe“ Gehalte mit Werten ab 1500 mg/l. Zwei Mineralwässer enthielten „sehr wenig“ Mineralstoffe, d.h. bis 50 mg/l. In Anpassung an europäisches Recht ist bei natürlichen Mineralwässern seit 1980 kein Mindestgehalt an Mineralstoffen mehr vorgeschrieben.

Hauptziel der Untersuchungsreihe waren das Vorkommen gesundheitlich bedenklicher Elemente, Abbauprodukte von Pestiziden, Süßstoffe und Nitrat. Unter den für Säuglingsnahrung geeigneten Wässern fiel eine Probe aus Sicht von Öko-Test mit einem „erhöhten“ Nitratwert, der zwischen 5 und 10 mg/l lag. Der höchste Wert überschritt den Grenzwert der Mineral- und Tafelwasser-Verordnung (Min/TafelWV) jedoch noch nicht. Unter den übrigen Wässern bemängelte Öko-Test bei zwei einen Nitratgehalt  als „leicht erhöht“, da er 10 mg/l überschritt.

In 15 Proben hat das von Öko-Test beauftragte Labor nichtrelevante Abbauprodukte von einem oder mehreren Pestiziden über 0,05 µg/l festgestellt. In 5 Wässern konnten Süßstoffe (Cyclamat, Sucralose, und Acsulfam) festgestellt werden. Beides sind Hinweise darauf, dass die Wässer nicht ausreichen vor Verunreinigungen geschützt und damit nach Auffassung von Öko-Test nicht mehr von der nach der Min/TafelWV geforderten „ursprünglichen Reinheit“ sind. Nach dem Urteil des VGH Baden-Württemberg vom 20.06.2013 (Az.; 9 S 2883/11) ist nicht bereits jeglicher anthropogene Eintrag als "Verunreinigung" anzusehen, der einer amtlichen Anerkennung als natürliches Mineralwasser entgegensteht.

In zwei Proben war der Gehalt an dem gesundheitsschädlichen Uran von über 10 µg/l „stark erhöht“. Er liegt damit über dem Höchstgehalt der Trinkwasserverordnung. Weiter waren bei 4 Proben die Urangehalte „erhöht“ (5 – 10 µg/l) und bei 7 Wässern „leicht erhöht“ (2 - 5 µg/l).

Weiter hat das Labor in einem Wasser einen „stark erhöhten“ Gehalt an dem Element Bor festgestellt. Der Wert lag über dem Gehalt der Trinkwasserverordnung von 1 mg/l. Bei vier Wässern waren die Borwerte „erhöht“ (0,5 – 1 mg/l). Das Element hat im Tierversuch entwicklungs- und fortpflanzungsschädigende Effekte gezeigt.

In der Umweltbilanz hat nach Auffassung von Öko-Test die Mehrwegverpackung Vorteile gegenüber der Einwegflaschen. Das Magazin fordert, dass Mehrweg und Einweg deutlich auf der Flasche erkennbar sind und nicht nur am Regal


QUELLE:

  •    ÖKO-TEST Ausgabe Juni/2020 S. 28 ff

 

Dr. Herbert Otteneder

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