„Geben Sie Kindern Reiswaffeln und auch Reisflocken wegen der verbreiteten Belastungen nur selten und in Maßen“ mahnt das Verbrauchermagazin Öko-Test. Reiswaffeln stehen als Snack (Zwischenmahlzeit) für Babys und Kleinkinder zwar hoch im Kurs. Sie sind jedoch mit Schadstoffen belastet. Bei einer aktuellen Untersuchungsreihe von 20 Reiswaffeln hatte das von Öko-Test beauftragte Labor in allen Proben anorganisches Arsen und weitere Schadstoffe nachgewiesen.
Bei 7 Reiswaffeln fand das Labor mehr als 0,1 mg/kg anorganisches Arsen bezogen auf den deklarierten Reisanteil. Der Wert überschreitet den Grenzwert der Verordnung (EG) Nr.1881/2006 (EU-Kontaminantenverordnung) für Reis, der für die Herstellung von Lebensmitteln für Säuglinge und Kleinkinder bestimmt ist. Er wurde als „stark erhöht“ bezeichnet. 10 Reiswaffeln enthielten „erhöhte“ Gehalte anorganisches Arsen. Die Werte lagen zwischen 0,05 und 0,1 mg/kg und schöpften den Höchstwert zu mehr als 50 % aus. Im Rest waren noch Spuren nachweisbar. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) weist darauf hin, dass anorganische Arsenverbindungen von internationalen Gremien als krebserzeugend für den Menschen klassifiziert werden. Das Vorkommen von anorganischem Arsen in Lebensmitteln ist daher in jeder Menge unerwünscht, lässt sich aber nicht vollständig vermeiden.
Das Labor hat in zwei Fällen Cadmium mit mehr als 0,04 mg/kg in „stark erhöhten“ Konzentrationen festgestellt. Hinzu kamen drei Reiswaffeln mit „erhöhten“ Werten von mehr als 0,02 mg/kg. Der Grenzwert der EU-Kontaminantenverordnung für Cadmium in Reis für die Herstellung von Lebensmitteln für Säuglinge und Kleinkinder war damit zu mehr als 50 % ausgeschöpft. Das Element ist nierengiftig und steht im Verdacht fortpflanzungsschädlich zu sein. Neben Cadmium wurde in einem Erzeugnis noch ein „erhöhter“ (0,01-0,02 mg/kg) Bleigehalt festgestellt, der den Grenzwert der EU-Kontaminantenverordnung zu mehr als 50% ausschöpft.
Insgesamt 6 Produkte enthielten die Prozesskontaminante Acrylamid, darunter je drei in „stark erhöhter“ Konzentration (> 150 µg/kg) und damit über dem Richtwert für Kekse und Zwieback der EU-Kontaminantenverordnung für Säuglinge und Kleinkinder und in „erhöhter“ Konzentration (> 75 ≤ 150 µg/kg). Laut der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) erhöht die Verbindung das Krebsrisiko.
Zwei der getesteten Waffeln enthielten „stark erhöhte“ Aflatoxin B1-Gehalte mit mehr als 0,2 µg/kg und damit über dem doppelten Höchstgehalt der EU-Kontaminantenverordnung für Getreidebeikost und andere Beikost für Säuglinge und Kleinkinder. Aflatoxine sind krebserregend.
Weiterhin wies das Labor zweimal „leicht erhöhte“ (1 bis 2 mg/kg) gesättigte Mineralölkohlenwasserstoffe (MOSH) nach. Die Verbindungen reichern sich im Körper an. Weitere Wirkungen sind noch nicht bekannt. In einem der beiden Produkte wurden auch noch aromatische Mineralölkohlenwasserstoffe (MOAH) nachgewiesen. Verbindungen aus dieser Stoffgruppe stehen im Verdacht krebserregend zu sein.
QUELLE:
- ÖKO-TEST Ausgabe 11/2022 S. 86 ff
Dr. Herbert Otteneder