Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) hat sein Fragen-Antworten-Papier zu Bacillus anthracis aus dem Jahr 2014 überarbeitet und ergänzt. Es befasst sich mit den gesundheitlichen Risiken, die von Lebensmitteln ausgehen können, die von Wiederkäuern aus Beständen gewonnen wurden, die mit B. anthracis infiziert sind.
Das Bakterium ist ein weltweit verbreiteter Zoonoseerreger, der vor allem in warmen Regionen Lateinamerikas, Asiens und Afrikas endemisch ist, aber auch in Europa vorkommen kann. Die Sporen des Bakteriums sind äußerst resistent und können jahrzehntelang im Boden überdauern. Die zentralen Fragen des Papiers behandeln die Belastung von Lebensmitteln und die mögliche Übertragbarkeit auf den Menschen. Kritisch ist der Schlachtungsprozess von infizierten Tieren während der akuten und perakuten Erkrankungsphase. Während der nachfolgenden Verarbeitung des Fleisches zu Fleischerzeugnissen kann es wiederum zu einer Reduktion vorhandener Erreger kommen. Zusammenfassend schätzt das BfR die Wahrscheinlichkeit, nach Verzehr von in Deutschland hergestellten Lebensmitteln an Milzbrand zu erkranken, derzeit als sehr gering ein.
Etwas stärker gefährdet sind dagegen Personen, die in Schlachtbetrieben tätig sind und sich über die Haut, insbesondere über verletzte Haut, infizieren können. Infektionen über die Atemwege treten natürlicherweise sehr selten auf.
Das BfR weist darauf hin, dass die vegetativen Formen bei küchentechnischen Garverfahren und durch übliche Desinfektionsverfahren leicht absterben. Zur Inaktivierung der Sporen ist dagegen eine Erhitzung auf 100°C für mindestens 15 Minuten erforderlich. Für weitere Methoden wird auf einschlägige Richtlinien und Veröffentlichungen verwiesen, z.B. des Robert Koch-Instituts. Dr. Marion Gebhart
Quelle: FAQ des BfR, Update vom 23.01.2025, www.bfr.bund.de