Aufgrund ihrer Materialeigenschaften und ihrer geringen Kosten sind PET-Flaschen oft die erste Wahl, um gesunde Speiseöle mit einem hohen Anteil ungesättigter Fettsäuren lange frisch zu halten. PET (Polyethylenterephthalat) ist allerdings sehr schwer biologisch abbaubar und bleibt in der Natur bis zu 2000 Jahre erhalten. 2022 forderte die EU Kommission daher neue EU-weite Vorschriften für einen Übergang zu biobasierten, biologisch abbaubaren und kompostierbaren Kunststoffen.
Ein vielversprechender Kandidat für Bioplastikflaschen ist Polymilchsäure (PLA) – ein aus nachwachsenden Rohstoffen abstammendes thermoplastisches Biopolymer, das auch industriell kompostierbar ist. Sie wird durch Fermentation von Kohlenhydraten in Maisstärke oder Zuckerrohr gewonnen und bereits erfolgreich in der Lebensmittelindustrie, zum Beispiel zur Abfüllung von Smoothies, verwendet. Das Forschungsteam in Wien untersuchte nun, ob Bioplastikflaschen aus PLA auch zur Lagerung von Speiseölen eingesetzt werden könnten. Im Detail wurden die Auswirkungen verschiedener konventioneller Kunststoffverpackungsmaterialien sowie vom Bioplastik PLA auf die Oxidationsstabilität und Haltbarkeit von Sonnenblumenöl verglichen. Die Ergebnisse der Lagerstudie zeigten, dass Bioplastikflaschen aus PLA das Sonnenblumenöl teilweise sogar besser vor dem Ranzigwerden schützten als das konventionelle PET. Zudem wurde bei PLA-Flaschen im Gegensatz zu PET-Flaschen kein Übertritt von "unbeabsichtigt eingebrachten Stoffen" (NIAS) in das Öl nachgewiesen – insgesamt also zwei weitere Vorteile neben der Nachhaltigkeit des Materials. Obwohl PLA kostenmäßig derzeit noch deutlich über (recyceltem) PET liegt, wird sich die Forcierung auf Bioplastik und die damit einhergehende Skalierbarkeit laut der Wissenschaftler preissenkend auswirken und PLA als echte Alternative in den Blickpunkt rücken.
QUELLE:
- Meldung Universität Wien vom 21.02.2023
Dr. Greta Riel