BPA-Ersatz in Kunststoffen: Reproduktionsprobleme bei Mäusen

BPA-Ersatz in Kunststoffen: Reproduktionsprobleme bei Mäusen

Bisphenol A (BPA) ist eine der weltweit wichtigsten Industriechemikalien. Die Substanz wird beispielsweise bei der Herstellung von PVC-Produkten, Thermopapier oder der Innenbeschichtung von Konservendosen eingesetzt und steht in Verdacht, über eine hormonähnliche Wirkung die Bildung von Spermien und Eizellen in heranwachsenden Nagetieren schädigen zu können.

Seit 2011 ist der Verkauf von Plastikflaschen für Babymilch, die Bisphenol A enthalten, in der EU verboten ‒ seit 2012 auch in den USA. Die Industrie setzt stattdessen verstärkt auf alternative Substanzen.

Forscher von der Washington State University präsentieren in „Current Biology” (Primärquelle) die Hypothese, dass auch einige Ersatzstoffe für BPA vergleichbare biologische Effekte bei der Keimzellbildung
von Nagetieren haben könnten – letztlich, weil sie strukturelle Varianten von Bisphenol A sind. Vor allem schädigten die neuen Substanzen (z. B. Bisphenol S (BPS)) in Versuchen an schwangeren Mäusen wesentliche Prozesse in der entstehenden Keimbahn weiblicher und männlicher Föten (bei einer oralen Dosis von 20 μg/kg). Die subtilen Veränderungen in den Spermien männlicher Nachkommen ließen sich sogar über zwei Generationen nachweisen.

Die Experten kamen bei Mausexperimenten zu einem anderen Thema dieser Wirkung durch Zufall auf die  Spur. Einige ihrer Mäuse wiesen einen erhöhten Anteil abnormer Keimzellen auf. Die Forscher identifizierten angegriffene Stellen an den Kunststoffkäfigen der Tiere als mögliche Quelle für eine Bisphenol-Belastung.  Die Wissenschaftler vermuten daher, dass durch die Umwelt aufgenommene Schadstoffe auch  wissenschaftliche Studien verzerren können.

QUELLEN:

  • Science Media Center Germany (SMC) vom 13.09.2018
  • Current Biology vom 13.09.2018 (DOI: 10.1016/j.cub.2018.06.070)

 

Univ.-Prof. Dr. Walther Heeschen
Dipl.-Ing. Agr. Jan Peter Heeschen

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