Im Januar hatte das Handelsministerium Chinas eine Ermittlung gegen Branntwein (Brandy) aus der EU angekündigt. Betroffen davon waren hauptsächlich Hersteller aus Frankreich. Im Juli machte die Behörde bekannt, gegen aus der EU importiertes Schweinefleisch und Nebenprodukte davon zu ermitteln. China will nach der Entscheidung zu EU-Zöllen auf importierte Elektroautos Abgaben auf europäische Milchprodukte für den chinesischen Markt prüfen. Die Regierung sprach dabei von einer "Anti-Subventionsuntersuchung". Konkret gehe es um bestimmte Waren wie etwa frischer oder weiterverarbeiteter Käse, teilte das Handelsministerium in Peking mit. Den vorläufigen Untersuchungszeitraum legte die Behörde auf ein Jahr bis zum 21. August 2025 fest.
Die Ermittlung dürfte eine Gegenreaktion Chinas auf die von der EU erhobenen Strafzölle gegen chinesische E-Autos sein. Am Dienstag hatte die EU-Kommission weitere Angaben zu den geplanten Zusatzzöllen gemacht, was in China auf große Kritik stieß. Die EU-Kommission hatte in den Monaten zuvor im Hinblick auf Subventionen für E-Autos aus China ermittelt, die nach Ansicht der EU-Behörden den Markt in Europa verzerrten. Die Europäische Handelskammer in China zeigte sich wenig überrascht vom Vorgehen Chinas. In einer Mitteilung bedauerte die Interessenvertretung für Firmen aus der EU, dass handelspolitische Schutzmaßnahmen einer Seite zunehmend von der anderen Seite in gleicher Weise erwidert würden. Die Kammer hoffe, dass Chinas Ermittlung fair und transparent verlaufe und hielt ihre betroffenen Mitgliedsunternehmen an, zu kooperieren.
Nach offiziellen Daten exportierte die EU im vergangenen Jahr Milchprodukte im Wert von 1,7 Milliarden Euro nach China. 2022 erreichten die Ausfuhren in dieser Kategorie noch einen Wert von etwas weniger als 2,1 Milliarden Euro. In Chinas Supermärkten ist zum Beispiel importierte Milch aus Deutschland oft zu finden.
Quelle: Meldung zeit.de vom 21.08.2024
Dr. Arno Langbehn