Während heißgebrühter Kaffee ein im Hinblick auf die mikrobielle Sicherheit unbedenkliches Lebensmittel darstellt, bietet Cold Brew Kaffee aufgrund seiner Herstellungsweise gute Wachstumsbedingungen für Verderbniserreger und verschiedene pathogene Keime. Ob von Cold Brew Kaffee eine mikrobielle Gefahr für den Verbraucher ausgeht, wurde in einer aktuellen Probenserie des Chemischen und Veterinäruntersuchungsamts Karlsruhe untersucht. Insgesamt wurden 23 verschiedene Cold Brew Kaffee-Proben aus Coffee Shops erhoben. Diese Proben wurden u.a. auf Verderbniserreger wie aerobe Milchsäurebakterien, Hefen und Schimmelpilze, Hygieneindikatoren wie Enterobacteriaceae, Pseudonomas spp. und koagulasepositive Staphylokokken, potentiell pathogene Keime wie präsumtive Bacillus cereus und pathogene Listeria monocytogenes sowie Salmonella spp. untersucht.
Zwei der 23 untersuchten Proben (9 %) zeigten Auffälligkeiten bezüglich der mikrobiellen Belastung. Dabei wies eine der Proben eine deutlich erhöhte Keimzahl an potentiellen Verderbniserregern (Hefen) auf und wurde auch vom Geschmacksprofil als grenzwertig säuerlich eingestuft. Bei einer weiteren Probe wurden präsumtive Bacillus cereus-Keime in geringer Menge nachgewiesen. Dabei handelt es sich um Bakterien, die teilweise in der Lage sind, Toxine zu bilden, die Erbrechen oder Durchfall auslösen können. Bei dieser Probe handelte es sich um einen Cold Brew Kaffee, der nach der Herstellung bereits fünf Tage gelagert worden war.
Das Untersuchungsprojekt habe laut CVUA Karlsruhe gezeigt, dass die Einhaltung der erforderlichen Hygienemaßnahmen für die Herstellung von Cold Brew Kaffee besonders wichtig ist und in Zukunft weiterhin überwacht werden sollte. Das Risiko einer mikrobiellen Belastung von Cold Brew Kaffee sei mit dem von alkoholfreien Getränken zu vergleichen.
QUELLE:
- Meldung Chemisches und Veterinäruntersuchungsamt (CVUA) Karlsruhe vom 21.05.2021
Dr. Greta Riel