Vielleicht erinnern Sie sich noch an die bildhaften Darstellungen des Gehirns und der verschiedenen Hirnregionen in Anatomie- und Biologiebüchern, denen spezielle Funktionen zugeordnet sind.
Vor zirka vier Jahren gelang es Wissenschaftlern (Neurologen) am Max-Planck-Institut in Leipzig, ein Langzeit-Musikgedächtnis zu lokalisieren und per MRT bildhaft darzustellen. Sie stellten fest, dass ein bestimmtes Gebiet der sog. supplementär-motorischen Hirnrinde diese Funktion maßgeblich erfüllt. Es ist u.a. beteiligt an der Planung und Ausführung erlernter, nicht durch Reize ausgelöster Bewegungen, einschließlich Sprechen bereits gelernter Wortfolgen.
Dies erklärt, weshalb sich demenziell erkrankte Patienten beim Hören von Musikstücken, die sie früher einmal gehört haben, an Melodien erinnern und diese Lieder mitsingen können.
Die Leipziger Forscher stellten insgesamt fest, dass die Studie einen Hinweis darauf liefere, warum das Langzeit-Musikgedächtnis bei Demenzpatienten im Vergleich zum Sprachgedächtnis, dem autobiographischen Gedächtnis und dem Kurzzeitgedächtnis besser erhalten bleibt. Sie hoffen, dass ihre Ergebnisse eines Tages die therapeutischen Maßnahmen für Demenzpatienten verbessern können.
Heidi Heinhold
Pflegefachkraft, Fachbuchautorin