Das Kabinett hat am 21.12.2022 das von Bundesminister Özdemir vorgelegte Eckpunktepapier "Weg zur Ernährungsstrategie der Bundesregierung" verabschiedet. Die Ernährungsstrategie soll bis Ende 2023 fertiggestellt und von der Bundesregierung beschlossen werden.
Federführend erarbeitet das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) bis 2023 die Ernährungsstrategie der Bundesregierung unter Einbeziehung von Vertreterinnen und Vertretern aus Wissenschaft, Ernährungswirtschaft, Umwelt- und Verbraucherschutz, Ländern, Kommunen und der Zivilgesellschaft. Die Ernährungsstrategie soll ernährungspolitische Ziele und Leitlinien vorgeben, Handlungsfelder definieren und konkrete, möglichst messbare Maßnahmen beinhalten. Die Strategie nimmt bestehende Maßnahmenpläne wie die Strategie zur Reduzierung der Lebensmittelverschwendung, die Nationale Reduktions- und Innovationsstrategie für Zucker, Fette und Salz in Fertigprodukten und den Nationalen Aktionsplan IN FORM auf und entwickelt sie fort.
Laut Bundesminister Cem Özdemir sollen eine gesündere, ressourcenschonende und pflanzenbetonten Ernährung gefördert werden auch unter Berücksichtigung aktueller Probleme wie z.B. steigender Lebensmittelkosten.
Für den Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) sind die beschlossenen Eckpunkte einer Ernährungsstrategie ein erster Schritt hin zur dringend notwendigen Ernährungswende. Der vzbv fordert, drängende und leicht umzusetzende politische Maßnahmen sofort anzugehen. Dazu zählt die Abschaffung der Mehrwertsteuer auf pflanzliche Lebensmittel wie Gemüse, Obst oder Hülsenfrüchte. Er verweist darauf, dass Verbraucherinnen und Verbraucher gesetzliche Maßnahmen befürworten, um den Zuckergehalt in Fertiglebensmitteln zu senken. Weiter fordert der vzbv, die Nationale Reduktionsstrategie für weniger Zucker, Fett und Salz in Lebensmitteln ambitioniert weiterzuführen. Als Anreiz zur zügigen Zuckerreduktion sollte zudem die Herstellerabgabe auf Erfrischungsgetränke eingeführt werden.
Ein besonderes Anliegen des vzbv ist es, den von der Bundesregierung angekündigten Entwurf für eine Regulierung von Lebensmittelwerbung an Kinder auf den Weg zu bringen. 93 Prozent der Eltern haben sich schon im Jahr 2020 für Zucker-, Fett- und Salz-Höchstgrenzen bei Lebensmitteln mit Kinderoptik ausgesprochen. Hier besteht laut vzbv dringender Handlungsbedarf.
QUELLE:
BMEL: Ernährungsstrategie, (21.12.2022)
Dr. Herbert Otteneder