Ernährungspolitischer Bericht der Bundesregierung
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Ernährungspolitischer Bericht der Bundesregierung

 Mit dem zum April 2020 herausgegebenen Bericht "Gesunde Ernährung, sichere Produkte“ stellte die Bundesregierung die Schwerpunkte ihrer Ernährungspolitik und der Lebensmittel- und Produktsicherheit für den Zeitraum seit 2016 vor.

Ausgehend davon, dass in Deutschland 2014/15 laut Robert Koch-Institut (RKI) 62% der Männer und 47% der Frauen übergewichtig waren, hat die Bekämpfung von Fehlernährung für die Bundesregierung hohe Priorität. Hinzu kommt, dass rund 15% der Kinder und Jugendlichen 2017 von Übergewicht und ca. 6% von Adipositas betroffen waren. Übergewicht, das sich im Kindesalter ausbildet, bleibt meist ein Leben lang bestehen.

Der Nationale Aktionsplan IN FORM verfolgt das Ziel, das Ernährungs- und Bewegungsverhalten in Deutschland nachhaltig zu verbessern. Der Bericht zu seiner Evaluierung gibt einen Einblick zu den Ergebnissen sowie zu den Maßnahmen der Ernährungsinformation und Kommunikation.

Internationalen Empfehlungen folgend, beschloss die Bundesregierung am 19. Dezember 2018 das Konzept der Nationalen Reduktions- und Innovationsstrategie für Zucker, Fette und Salz in Fertigprodukten. In einer Grundsatzvereinbarung verpflichteten sich Wirtschaftsverbände freiwillig, die Umsetzung der Nationalen Reduktions-und Innovationsstrategie für Zucker, Fette und Salz in Fertigprodukten zu unterstützen. Die Umsetzung der Strategie wird durch ein vom MRI durchgeführtes engmaschiges Produktmonitoring wissenschaftlich begleitet. In der Nationalen Reduktions- und Innovationsstrategie für Zucker, Fette und Salz in Fertigprodukten ist ein Verbot des Zusatzes von Zucker und anderen süßenden Zutaten zu Kräuter- und Früchtetee für Säuglinge oder Kleinkinder vorgesehen. Hierzu hat das BMEL einen Verordnungsentwurf vorgelegt und diesen nach Abstimmung mit den Ressorts, den Ländern und weiteren Beteiligten im Oktober 2019 bei der EU-Kommission notifiziert. Ziel ist, dass die Verordnung Mitte 2020 in Kraft tritt.

Als Basis für politische Entscheidungen und um ernährungspolitische Maßnahmen optimal planen und vorbereiten zu können, werden aktuelle und repräsentative Informationen über die Ernährungsgewohnheiten der Bevölkerung benötigt. Dazu werden ab Frühjahr 2020 das RKI und das Max Rubner-Institut (MRI) die Gesundheits- und Ernährungsstudie Deutschland (GErn-Studie) durchführen. Mit ihr werden die beiden Projekte zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland (DEGS) und die Nationale Verzehrstudie zusammengeführt. Weiter veröffentlicht das BMEL seit 2016 jährlich den Ernährungsreport: „Deutschland, wie es isst“. Damit werden rund 1 000 Bundesbürgerinnen und -bürgern ab 14 Jahren zu ihren Ess- und Einkaufsgewohnheiten befragt. Im Ernährungsreport 2019 gaben dazu unter anderem ein Prozent aller Befragten an, sich vegan zu ernähren und sechs Prozent sie würden sich vegetarisch ernähren.

Einen aktuellen und zukunftsgerichteten Trend stellen derzeit die proteinhaltigen Lebensmittel auf pflanzlicher Basis dar (z. B. Hafer- und Sojadrinks oder Alternativen zu Buletten, Wurst und Hack). Diese werden zumeist aus eiweißreichen Hülsenfrüchten (Leguminosen) wie Soja, Lupinen, Linsen, Erbsen, Mungo- oder Ackerbohnen hergestellt. Verbraucherinnen und Verbraucher sind aber auch anderen Proteinquellen gegenüber aufgeschlossen – so können sich laut Ernährungsreport 2019 31% der Befragten vorstellen, Nahrungsmittel zu kaufen, die aus Insekten hergestellt sind.

Durch den Online-Handel mit Lebensmitteln ergeben sich neue Herausforderungen für die Überwachung sowie die Gewährleistung der Lebensmittelsicherheit. In Städten mit mehr als 500 000 Einwohnerinnen und Einwohnern lassen sich laut Ernährungsreport 2019 15 Prozent der Befragten Lebensmittel nach Hause liefern.

Mit Gründung des Nationalen Referenzzentrums für authentische Lebensmittel (NRZ-Authent) wurde 2017 in Deutschland eine Institution geschaffen, die vorhandene Informationen zum Nachweis der Echtheit von Lebensmitteln bündelt und Untersuchungsmethoden weiter zu entwickelt. Hauptadressaten des NRZ-Authent sind die Lebensmittelüberwachungsbehörden der Länder, denen so ein einfacher Zugang zu aktuellen Informationen ermöglicht wird.

Der Bericht beschreibt weiter die europäischen und nationalen Rechtsvorschriften mit denen Verbraucherinnen und Verbraucher vor gesundheitlichen Risiken geschützt werden und die dazu dienen sie ausreichend über Lebensmittel zu informieren.

Auf der Homepage des BMEL die Schrift „Gesunde Ernährung, sichere Produkte“ mit einer ausführlichen Darstellung welche Grundlagen, welche Ziele und welche Methodik die Politik der Bundesregierung in den Bereichen Ernährung und gesundheitlicher Verbraucherschutz bestimmen. Der Bericht kann auch in gedruckter Form beim BMEL unentgeltlich bezogen werden.


QUELLE:

  •    Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) Referat 123 11055 Berlin: Gesunde Ernährung, sichere Produkte Bericht der Bundesregierung zur Ernährungspolitik, Lebensmittel- und Produktsicherheit


Dr. Herbert Otteneder

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