Das Magazin Öko-Test ließ 20 Proben verschiedener Fischstäbchenmarken untersuchen.
In 5 Produkten hat das beauftragte Labor „erhöhte“ Gehalte des Fettschadstoffs 3-MCPD (3-Monochlorpropandiol) nachgewiesen. In zwei Stäbchen war de Gehalt sogar „stark erhöht“. Als „stark erhöht“ bezeichnet Öko-Test einen Gehalt an 3-MCPD-Estern (berechnet als 3-MCPD), der zu einer Überschreitung der täglichen tolerierbaren Dosis (TDI) von 2µg/ kg Körpergewicht (KG) führt. Dabei hat Öko-Test ein Kind mit 30 kg Körpergewicht und eine Portion von 150 g Fischstäbchen (entspricht 5 Stück) zu Grunde gelegt. Als „erhöht“ bezeichnet das Magazin einen Gehalt, der zu einer Ausschöpfung des TDI um mehr als 50% führt.
3-MCPD sowie Glycidyl-Fettsäureester entstehen vor allem bei der Raffination pflanzlicher Fette und Öle. raffinierten Speiseölen und Speisefetten. Die EFSA leitete für 3-MCPD aus vorliegenden Studien einen Wert für die tolerierbare tägliche Aufnahme (TDI; Tolerable Daily Intake) von 2 μg/kg Körpergewicht ab. Dazu stellte das BfR fest, dass die Exposition in der erwachsenen Bevölkerung nicht zu einer Überschreitung des TDI-Werts führt.
Die Prüfung auf Chlorat ergab in 7 Fällen die Anwesenheit von Spuren und bei einem Erzeugnis einen leicht erhöhten Gehalt. Mit den nachgewiesenen Mengen wird der TDI von 3µg/kg KG zwischen 25 und 50% ausgeschöpft. Dabei gelten die bei 3-MCPD genannten Bedingungen. Im Rest konnte Chlorat nicht nachgewiesen werden. Chlorat kann in Lebensmitteln infolge der Verwendung von gechlortem Wasser bei der Lebensmittelverarbeitung bzw. der Desinfektion von Lebensmittelverarbeitungsanlagen und damit auch in Fisch vorkommen. Eine wiederholte Exposition gegenüber Chlorat kann laut Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) beim Menschen dazu führen, dass die Jodaufnahme gehemmt wird.
Äußert zufrieden waren die Tester mit den sensorischen Eigenschaften der Fischstäbchen. Mehr als die Hälfte der Erzeugnisse wurden mit „sehr gut“ bis „gut“ beurteilt.
Bewertet wurde auch die Nachhaltigkeit des Fangs mit den Kriterien, Bestandsgröße, Fangmethode, Fischereidruck und der Transparenz der Lieferkette bis zum Fangschiff. Letzteres war bei der Hälfte gegeben, beim Rest zumindest teilweise. Zum großen Teil wurden sog. schwebende Schleppnetze zum Fang verwendet, die nicht auf dem Meeresboden entlang schleifen und nur in einem Fall kam das umweltschädliche Grundschleppnetz zum Einsatz.
QUELLE:
- ÖKO-TEST Ausgabe Juli/2020 S. 32 ff
Dr. Herbert Otteneder