Bunte Gummibärchen mit Melatonin sollen Kindern einen schnellen Schlaf ermöglichen - und Eltern einen stressfreien Abend. Auf Social Media ist das Nahrungsergänzungsmittel ein Trend. Kinderärzte halten das für riskant. Ein Kinderarzt rät davon ab, Kindern ohne Absprache mit einem Arzt eines dieser Produkte zu geben. Bislang wisse man noch zu wenig über die Abbauwege von Melatonin bei Säuglingen und kleinen Kindern, sagt der Arzt. Sicher sei, dass der Melatonin-Stoffwechsel bei ihnen langsamer laufe. Außerdem gebe es bei den in Studien geprüften Nahrungsergänzungsmitteln erhebliche Konzentrationsschwankungen. Wenn Kinder unter ernstzunehmenden Schlafstörungen litten, sollten Eltern sich nicht auf frei käufliche Mittelchen verlassen. Eltern gingen damit ein Risiko ein, dass möglicherweise schwerwiegende Krankheiten übersehen werden. Auch ein Hirntumor etwa könne Schlafstörungen verursachen. Der Kinderarzt rät daher mit Kindern zum Kinderarzt zu gehen.
Die Gesellschaft für Schlafforschung und ihre Abteilung für Kinder warnt ausdrücklich vor der unbedachten Einnahme von Melatonin-Gummibärchen. In den USA habe es mehrere Todesfälle von Kleinkindern gegeben, die möglicherweise in Zusammenhang mit Melatonin-Überdosierungen stehen. Melatonin sei zwar ein körpereigenes Hormon, das den Tag-Nacht-Rhythmus steuert und auch von Körper komplett wieder abgebaut wird - also nicht süchtig macht. Wenn man Melatonin allerdings künstlich zuführt, kann es auch zu Nebenwirkungen kommen. Am häufigsten werde über Kopfschmerzen, Konzentrationsschwierigkeiten und depressive Stimmung geklagt. Auch ältere Kinder und Jugendliche sollten Melatonin nicht einfach so längere Zeit nehmen - heißt es - denn offenbar gibt es Hinweise, dass die Heranwachsenden später in die Pubertät kommen, wenn sie längere Zeit Melatonin einnehmen.
Quellen: Meldung brisant.de vom 30.01.2024 und Meldung swrWissen vom 07.12.2023
Dr. Greta Riel