Gesundheitliches Risiko durch Alkenylbenzole in Lebensmitteln

Gesundheitliches Risiko durch Alkenylbenzole in Lebensmitteln

Alkenylbenzole kommen als sekundäre Pflanzeninhaltsstoffe unter anderem in bestimmten Kräutern und Gewürzen wie Basilikum, Fenchel und Petersilie vor. Die Verbindungen sind Bestandteile des ätherischen Öls. Aus diesem Grund finden sich hohe Konzentrationen in Lebensmitteln, die aus den Aroma führenden Teilen dieser Kräuter und Gewürze hergestellt werden.
 
Der Wissenschaftliche Lebensmittelausschuss (SCF) der Europäischen Kommission bewertete Safrol, Methyleugenol und Estragol in den Jahren 2001 und 2002 als erbgutverändernde Kanzerogene und schlug vor, ihre Verwendung in Lebensmitteln zu beschränken. Aufgrund der Empfehlungen des SCF dürfen Safrol, Methyleugenol und Estragol Lebensmitteln gemäß Anhang III der Verordnung (EG) Nr. 1334/2008 nicht zur Aromatisierung zugesetzt werden. Außerdem gelten für diese Stoffe, die von Natur aus in gewissen Aromen und Lebensmittelzutaten mit Aromaeigenschaften enthalten sind, Höchstmengen.
 
Die gesundheitsschädliche Wirkung der Alkenylbenzole wird laut Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) kontrovers diskutiert. Safrol, Methyleugenol und Estragol weisen in Tierstudien erbgutverändernde und krebserzeugende Eigenschaften auf. Andere, weniger gut untersuchte Alkenylbenzole wie Elemicin, Myristicin oder Apiol haben eine ähnliche chemische Struktur und haben möglicherweise ähnliche (toxische) Wirkungen.
 
Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) hat den aktuellen Wissensstand zum Vorkommen und zur Toxizität verschiedener Alkenylbenzole in Lebensmitteln zusammengefasst und im Fachjournal „Foods“ (siehe Quellen) veröffentlicht. Darin kommt das BfR zu dem Schluss, dass es derzeit nicht möglich ist, das gesundheitliche Risiko durch alkenylbenzolhaltige Lebensmittel abschließend zu bewerten. Es gibt Wissenslücken, die durch entsprechende Forschung geschlossen werden müssen. Insbesondere besteht Forschungsbedarf zu den gesundheitsschädlichen Eigenschaften von Elemicin, Myristicin oder Apiol.
 
 
QUELLE:

  • Mitteilung Nr. 22/2022 des BfR vom 02. August 2022
  • Eisenreich, A.; Götz, M.E.; Sachse, B.; Monien, B.H.; Herrmann, K.; Schäfer, B. Alkenylbenzenes in Foods: Aspects Impeding the Evaluation of Adverse Health Effects. Foods 2021, 10, 2139. https://doi.org/10.3390/foods10092139

 

Dr. Herbert Otteneder

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