Aus ernährungsphysiologischer Sicht sind laut dem Magazin Öko-Test Getreidebreie eine gute Sache. Sie enthalten im Gegensatz zu anderen Produkten für Babys und Kleinkinder keine süßenden Zutaten. Unter den im Auftrag von Öko-Test untersuchten 21 Bio-Getreidebreien waren mehr als zwei Drittel der Erzeugnisse auf Grund der Untersuchungsergebnisse empfehlenswert. Den Hauptanteil des Probenkontingents bildeten reine Haferbreie und Mehrkornbreie neben zwei Reisbreien und einem Hirsebrei.
Soweit die positive Nachricht. Jedoch stellte das von Öko-Test beauftragte Labor in einigen Erzeugnissen „leicht erhöhte“ bis „erhöhte“ Gehalte an Schadstoffen fest.
In zwei Getreidebreien aus Reis fand das Labor anorganisches Arsen. In einem Erzeugnis wurden mehr als 0,1 mg/kg gemessen. Der Wert überschritt den Höchstwert der EU-Kontaminantenverordnung (Verordnung (EG) Nr. 1881/2006) für Reis für die Herstellung von Lebensmitteln für Säuglinge und Kleinkinder. Im zweiten Erzeugnis war der Gehalt für anorganisches Arsen „erhöht“ (0,05 bis 0.1 mg/kg). Das Magazin verweist dazu auf die Empfehlung des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) aus dem Jahr 2014, Eltern darauf hinzuweisen, ihren Kindern Lebensmittel aus Reis nur in Maßen zu geben. Reis kann mehr Arsen in der Form von anorganischen Arsenverbindungen aus der Umwelt enthalten als andere Getreidearten. Die Höhe der Gehalte hängt beispielweise vom Arsengehalt im Boden, dem Bewässerungswasser und der Reissorte ab. Arsen und anorganische Arsenverbindungen wurden von der Internationalen Agentur für Krebsforschung (IARC) als „kanzerogen für den Menschen“ (Gruppe 1) klassifiziert.
In 5 Erzeugnissen wurden „erhöhte“ Werte (> 2 bis 4 mg/kg MOSH und MOSH-Analoge der Kettenlänge C17 bis C35) und in einem Brei ein „leicht erhöhter“ Wert (1 bis 2 mg/kg) festgestellt. Diese Verbindungen reichern sich im menschlichen Organismus an. Die Folgen sind noch unklar. Ihr Gehalt sollte in Lebensmitteln so gering wie möglich sein. Als mögliche Ursache der Verunreinigungen nennt Öko-Test technische Öle an den Produktionsanlagen.
Weiter wies das Labor die Mykotoxine T-2- und HT-2-Toxine in zwei Hafererzeugnissen und in Schmelzflocken in erhöhter Konzentration nach. Bei den genannten Toxinen handelt es sich um Stoffwechselprodukte von Schimmelpilzen der Gattung Fusarium, die vorrangig in Getreide auftreten. Aus der Literatur ist bekannt, dass Hafer bevorzugt von T-2/HT-2-bildenden Fusariumpilzen befallen wird. Das Magazin weist auf zellgiftige und immuntoxische Wirkungen der Toxine hin.
Bei den Untersuchungen der 21 Bio-Gemüsebreie konnten außer in geringen Spuren keine Pestizidrückstände nachgewiesen werden. Die Ergebnisse der Bestimmungen weiterer toxischer Spurenelemente waren unauffällig. Umstrittene Zusatzstoffe wurden laut Öko-Test nicht festgestellt.
Quelle:
- ÖKO-TEST Ausgabe August/2022 S. 78 ff
Dr. Herbert Otteneder