Die deutschen Hopfenpflanzer fühlen sich durch zunehmenden Druck zum Verzicht auf Pflanzenschutzmittel von den deutschen Behörden gegängelt. Sogar die Verlagerung der Produktion ins Ausland sei längerfristig zu befürchten, weil dort die Zulassung etwa von Insektiziden und Herbiziden aber auch biologischer Wirkstoffe großzügiger gehandhabt werde.
Studien zeigten, dass allein durch die Umsetzung der Ziele des EU-Green-Deals - darunter 25 Prozent Ökolandbau bis 2030 und Reduzierung gefährlicher Pflanzenschutzmittel um 50 Prozent - der Hopfenertrag in Deutschland um 30 Prozent zurückgehen könnte. Man habe die Werkzeuge nicht, um die Pflanzen wirksam zu schützen.
Das Umweltbundesamt sei bei der Zulassung von Pflanzenschutzmittel extrem zurückhaltend. Dabei sei der Einsatz etwa von Herbiziden und Insektiziden in den vergangenen 20 Jahren im Hopfenanbau bereits um 40 Prozent gedrosselt worden. Vorbeugende Maßnahmen und biologische Wirkstoffe etwa auf Backpulver-Basis träten immer häufiger an die Stelle der Chemie, die nur noch als letztes Mittel zum Einsatz komme.
Das Thema Pflanzenschutz mache den Hopfenpflanzern noch mehr zu schaffen als der teilweise Preisverfall in der Corona-Pandemie, als die Marktpreise bis fast zur Hälfte einbrachen. Hoffnung mache die Züchtung neuer Hopfensorten, die nicht nur beständiger gegen Schädlingsbefall sind, sondern sich auch den Klimaveränderungen stabiler entgegenstellten. Es sei jedoch schwierig, neue Hopfensorten in der Brauwirtschaft zu etablieren, da der Hopfen stark den Geschmack des Bieres beeinflusst. Die Brauer seien sehr traditionsverbunden.
QUELLE:
- Meldung zeit.de (Deutsche Presse-Agentur (dpa) vom 22.07.2021
Dr. Greta Riel