Jahresbericht 2019 zum mehrjährigen nationalen Kontrollplan
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Jahresbericht 2019 zum mehrjährigen nationalen Kontrollplan

Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) hat den Jahresbericht 2018 zum mehrjährigen nationalen Kontrollplan veröffentlicht. Daraus werden nachfolgend die Ergebnisse zur Lebensmittel- und Futtermittelüberwachung auszugsweise dargestellt:
Betriebskontrollen
Insgesamt wurden im Berichtsjahr 801 148 (779 698)* Kontrollbesuche in 506 916 (504 730*) Betrieben von den Behörden der Lebensmittelüberwachung der Bundesländer durchgeführt. Von der Gesamtzahl der 1 216 289 registrierte Betriebe, die der Lebensmittelüberwachung unterliegen, wurden damit von 41,7% durch Kontrollen erfasst. Im Vergleich zum Vorjahr ist damit im bundesweiten Durchschnitt die Kontrolldichte annähernd gleich geblieben (2018: 41,6 %).
Die Lebensmittelüberwachung in Deutschland erfolgt risikoorientiert, d.h. Betriebe mit einem höheren Risiko werden häufiger kontrolliert. Dabei werden vor allem Lebensmittel herstellende und verarbeitende Betriebe wie Schlachtereien und Fleischereien, Bäckereien, Großküchen, gastronomische Einrichtungen aller Art und der Einzelhandel überprüft.
Beanstandet wurden 12,9 % (12,6 %)* der kontrollierten Betriebe. Am häufigsten unter den beanstandeten Betrieben verstießen 47,9 % gegen die Vorschriften der allgemeinen Betriebshygiene (Betriebsräume, Geräte usw. Hygiene des Personals, sonstige hygienisch bedingte Verunreinigungen). Dahinter folgen Mängel im Hygienemanagement (vorgeschriebene Kontrollmaßnahmen bei der Eigenkontrolle durch HACCP und Schulung) der Betriebe mit 23,0 %. Verstöße gegen Kennzeichnungsvorschriften traten in 19,8 % und unzulässige Zusammensetzung bei 1,7% der geprüften Betriebe auf.
68,9 % aller Beanstandungen entfielen auf Gastronomiebetriebe und Einrichtungen der Gemeinschaftsverpflegung. Auf Platz 2 folgt der Einzelhandel mit 20,3 % aller Beanstandungen.
Probenuntersuchungen
Die Behörden der Länder haben 2019 insgesamt 363 636 (366 986)* Proben untersucht d.h. 4,4 Proben je 1 000 Einwohner. Damit wurde die nach § 9 AVV RÜb geforderte jährliche Zahl amtlicher Proben bei Lebensmitteln von 5 Proben je 1 000 Einwohner unterschritten. Mit erfasst in der Gesamtprobenzahl sind 9 964 (8 647)* Materialien und Gegenstände mit Lebensmittelkontakt.
Mehr als die Hälfte der untersuchten Proben (52,7%) entfielen auf die Hauptnahrungsmittel „Fleisch, Wild, Geflügel und Erzeugnisse daraus“, „Obst und Gemüse“, „Milch und Milchprodukte“, „Getreide und Backwaren“ sowie „Fisch, Krusten-, Schalen-, Weichtiere und Erzeugnisse daraus“ und „alkoholfreie Getränke“.
Beanstandet wurden insgesamt 12,6% (13,0 %)*. Die höchste Beanstandungsquote wiesen darunter mit 25,4 % (23,1%)* - wie bereits im Vorjahr - „Lebensmittel für besondere Ernährungsformen“ auf. Ebenfalls hohe Beanstandungsquoten mit 18,7 % bzw. 18,0 % waren für „Alkoholische Getränke (außer Wein)“ sowie „Zuckerwaren“ zu verzeichnen. Mehr als die Hälfte der Gründe für Beanstandungen waren in allen Produktgruppen Mängel in der Kennzeichnung.
Mikrobiologische Verunreinigungen wurden in 17,6% der Fälle festgestellt. Betroffen waren davon hauptsächlich Eis und Desserts und vor allem Milchprodukte, Fleisch und Fisch.
Von den 9 964 Gegenständen und Materialien mit Lebensmittelkontakt, dazu gehören unter anderem Küchenutensilien, Geschirr, Besteck und Lebensmittelverpackungen wurden 1 243 (12,5%) beanstandet. Die Quote liegt damit deutlich unter der der Vorjahre mit 15,4 % (2017) bzw. 13,3 % (2018). Hauptursache waren zu mehr als der Hälfte der Fälle Verstöße bei der Kennzeichnung und Aufmachung.
Weiter enthält der Bericht die Ergebnisse der bundesweit koordinierten Kontrollprogramme, den bundesweiten Überwachungsplan (BÜp), das Monitoring, den nationalen Rückstandskontrollplan (NRKP) den Einfuhrüberwachungsplans (EÜP) und das Zoonosen-Monitoring (ZooM).
Der Bericht kann auf der Homepage des BVL heruntergeladen werden (siehe Quellen).
* Zahlen in Klammern aus Bericht 2018

QUELLEN:
  •  www.bvl.bund.de (Startseite > Service > Presse > Pressemitteilungen > Lebensmittelkontrolle: Mehr als eine halbe Million Betriebe unangekündigt überprüft – Betriebshygiene häufigster Grund für Beanstandungen) vom 22.10.2020
  •  Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL): Jahresbericht 2019 der Bundesrepublik Deutschland zum mehrjährigen nationalen Kontrollplan nach VO (EG) Nr. 882/2004; vom 26.08.2020

Dr. Herbert Otteneder (Food & Recht, 12/2020)
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