Da Kuhmilch als klimaschädlich gilt, greifen immer mehr Menschen zu Produkten auf pflanzlicher Basis. Die weißen Drinks aus Pflanzen sind aber oft teurer und ihre Produktion nicht zwingend nachhaltig. Deshalb laufen weltweit Versuche, Kuhmilch ohne Kühe herzustellen. Dabei soll die molekulare Struktur des tierischen Ausgangsprodukts erhalten bleiben. Die Produktion funktioniert durch Fermentation in Edelstahltanks. Diese neue Art der Milchproduktion ist eine Kombination aus zwei Techniken: der Fermentation und der Technik der genetischen Modifikation von Mikroorganismen - in diesem Fall mithilfe von Hefezellen.
Die Hefezellen bekommen eine neue, zusätzliche Aufgabe: Sie erhalten durch die Gen-Sequenz einer Kuh die Information, wie sich Milchproteine bilden lassen. Am Fraunhofer Institut IGB in Stuttgart wird mithilfe von Crispr/Cas und Fermentation an der Milch der Zukunft gearbeitet-die Forscher sprechen dabei von Präzisionsfermentation. Im Labor wird ein Inhaltsstoff-Protein produziert. Dies sei keine direkte Milch und es müsse auch kein Protein dabei herauskommen. Andere Unternehmen seien gerade dabei, durch Präzisionsfermentation Fette herzustellen.
Die Präzisionsfermentation nutzt auch ein Start-up aus Berlin und Frankfurt. Hier wird "kuhfreier" Käse produziert. Das Unternehmen will mit fünf verschiedenen Produkten, etwa Weichkäse, Hartkäse und auch Frischkäse, starten. Wer bei der Produktion von Milchprodukten ohne Tiere auskommt, spare Weideflächen, Wasser und CO2 und produziere so günstiger und nachhaltiger. Doch nur mit dem Label Nachhaltigkeit werde sich der neue Käse laut der Unternehmer nicht verkaufen. Wichtig sei der Geschmack. Unternehmensziel sei es, bis 2030 zehn Prozent vom europäischen Käsemarkt zu erobern. In Europa fehlt derzeit jedoch noch eine entsprechende Zulassung. In anderen Ländern gibt es tierfreien Käse bereits.
QUELLE:
- Meldung Südwestrundfunk (swr) vom 09.02.2023
Dr. Greta Riel