Wie das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) berichtet, hat das Statistische Bundesamt (Destatis) für das Jahr 2020 ermittelt, wie viele Lebensmittelabfälle in Deutschland entlang der gesamten Lebensmittelversorgungskette angefallen sind und im Juni 2022 veröffentlicht. Die ermittelten Daten sind, wie von der EU-Abfallrahmenrichtlinie gefordert, der EU-Kommission regelmäßig zu melden. Der Bericht wurde im Auftrag des für das Abfallrecht federführend zuständigen Bundesumweltministeriums und des Umweltbundesamtes vom Statistischen Bundesamt und mehreren Forschungsinstituten erstellt. Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft hat diesen Prozess eng begleitet.
Der Erhebung zufolge betrug im Jahr 2020 die Gesamtabfallmenge ca. 11 Millionen Tonnen Lebensmittelabfälle (Frischmasse). Dazu gehören neben übrig gebliebenen Speiseresten und nicht verkauften Lebensmitteln z. B. auch nicht essbare Bestandteile wie Nuss- und Obstschalen, Strünke und Blätter, Kaffeesatz oder Knochen. Hinzu kommen weitere Lebensmittelverluste entlang der Produktions- und Lebensmittelkette. Die Gesamtabfallmenge verteilt sich auf die einzelnen Stufen der Lebensmittelkette wie folgt:
Stufe der Lebensmittelkette
in 1 000
in %
Primärerzeugung
190
2
Verarbeitung und Herstellung
1.613
15
Einzelhandel und andere Formen des Vertriebs von Lebensmitteln
762
7
Gaststätten und Verpflegungsdienstleistungen
1.851
17
Private Haushalte
6.496
59
Gesamt
10.922
100
Der Großteil der Lebensmittelabfälle entsteht mit 59 % (6,5 Mio. Tonnen) in privaten Haushalten. Laut BMEL wirft demnach jeder Verbraucher und jede Verbraucherin etwa 78 kg Lebensmittel im Jahr weg. Ein Teil davon ist vermeidbar.
Die Bundesvereinigung der Ernährungsindustrie (BVE) bemängelt das Fehlen genauer Zahlen dazu, wie sich die Abfälle zusammensetzten. In der vorliegenden Form lassen sich daraus keine Aussagen über zusätzliche Einsparpotenziale ableiten.
Quelle:
- https://www.bmel.de/DE/themen/ernaehrung/lebensmittelverschwendung/studie-lebensmittelabfaelle-deutschland.html
- Lebensmittelzeitung vom 09.10.2022
Dr. Herbert Otteneder