Das BVL hat die von den Bundesländern erarbeiteten Ergebnisse zum Monitoring 2021 ausgewertet und in der Schriftenreihe „Berichte zur Lebensmittelsicherheit“ veröffentlicht (siehe Quelle).
Im Jahr 2021 wurden insgesamt 9.462 Proben von Erzeugnissen in- und ausländischer Herkunft untersucht, die aus dem repräsentativen Warenkorb der Bevölkerung ausgewählt worden waren. Darunter befanden sich 8.219 Lebensmittel sowie 640 kosmetische Mittel und 603 Bedarfsgegenstände. Die Warenkorb-Untersuchungen wurden durch spezielle Untersuchungsprojekte (Projektmonitoring) mit weiteren 1.543 Proben vertieft.
Von den Lebensmitteln tierischer Herkunft wurden 7 verschiedene Erzeugnisse untersucht und insgesamt 27 von Lebensmitteln pflanzlichen Ursprungs. Untersuchungsparameter waren Elemente, Nitrat, Mykotoxine, Dioxine, polychlorierte Biphenyle, Perchlorat, per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen, polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe, Pflanzenschutz- und Schädlingsbekämpfungsmittel, Chlorat und quartäre Ammoniumverbindungen. Dabei nahm die Prüfung auf Pflanzenschutzmittel den breitesten Raum ein. Deren Ergebnisse werden nachfolgend beispielhaft dargestellt.
Die 501 untersuchten Proben Lebensmittel tierischen Ursprungs enthielten - wie auch in den Vorjahren - Rückstände an ubiquitär vorkommenden, persistenten chlororganischen Verbindungen. Die in der Verordnung (EG) Nr. 396/2005 festgelegten Höchstwerte waren nicht überschritten.
Unter den 3 476 Proben von Lebensmitteln pflanzlichen Ursprungs wiesen getrockneter Dill (98,9 %), Rucola (97,7 %) und Tafelweintrauben rot/weiß (95,3 %) den höchsten Anteilen an Proben mit quantifizierbaren Pflanzenschutzmittelrückständen auf.
Insgesamt wurden 94 (2,7 %) Höchstgehaltsüberschreitungen in 3 476 Proben pflanzlichen Ursprungs festgestellt. Einige Proben wiesen mehr als eine Überschreitung auf. Am häufigsten überschritten in den untersuchten Dillproben die Wirkstoffe von Chlorpyrifos und Linuron mit 21,8 % der Fälle die Höchstmengen. Beide Wirkstoffe sind in der EU nicht mehr zugelassen. Mit weitem Abstand folgten Tee (Camellia sinensis) (8,8 %) und Grapefruits (6,5 %). Auffällig sind die zahlreichen Überschreitungen des Höchstgehaltes für Chlorpyriphos bei Grapefruit aus der Türkei. Grapefruits aus der Türkei werden seit dem 06.01.2022 verstärkt beim Import kontrolliert (DVO (EU) 2019/1793).
Der Anteil der Höchstmengenüberschreitungen bei den Proben aus dem Inland betrug 1,41 %. 46,4% der Proben waren ohne quantifizierbare Gehalte und 52,2 % mit Gehalten ≤ HG. Bei den Proben aus der Union betrug der Anteil 1,28 % mit 27,9 % ohne quantifizierbare Gehalte und 70,9 % mit Gehalten ≤ HG. Bei den Proben der Drittländer überschritten 7,37 % die Höchstwerte. 24,6 % waren ohne quantifizierbare Gehalte und 68,0 % mit Gehalten ≤ HG. In 1,6 % der Proben von Erzeugnissen aus Deutschland wurden Rückstände von Wirkstoffen festgestellt, deren Anwendung für die entsprechende Kultur in Deutschland im Jahr 2021 nicht zugelassen war.
Nach Einschätzung des BfR kann bei 46 (1,3 %) Proben der insgesamt 3 476 untersuchten pflanzlichen Lebensmittel eine gesundheitliche Beeinträchtigung nicht ausgeschlossen werden. Bei allen anderen ermittelten Rückstandsgehalten wurden keine Anhaltspunkte für ein akutes Gesundheitsrisiko für die Verbraucherinnen und Verbraucher festgestellt. Auch in Bezug auf die Rückstandsgehalte in Getreidebeikost für Säuglinge ist eine gesundheitliche Beeinträchtigungen nicht zu erwarten.
Der 225-seitige Bericht des BVL enthält weitere Ergebnisse und deren Bewertungen zu den Untersuchungen von Lebensmitteln, kosmetischen Mitteln und Bedarfsgegenständen auf die genannten Kontaminanten und Schadstoffe. Hinzu kommen die Berichte zu 7 Projekten zu den Themen Mykotoxine, Elemente Acrylamid, Triphenylmethanfarbstoffe, Polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) sowie Dioxine und PCB in speziellen Lebensmittelgruppen.
QUELLE:
- BVL-Report – Berichte zur Lebensmittelsicherheit; Monitoring 2021
Dr. Herbert Otteneder