Der Arbeitskreis der auf dem Gebiet der Lebensmittelhygiene und der Lebensmittel tierischer Herkunft tätigen Sachverständigen (ALTS) warnt vor Shigatoxin-bildenden E. coli (STEC) in Mehl und daraus hergestellten Erzeugnissen wie Backmischungen und Frischeteige. In ihrem auf der 88.Arbeitstagung am 7. Dezember 2021 gefassten Beschluss verweisen die Sachverständigen auf Berichte, wonach in Deutschland als auch in anderen Ländern (Schweiz, USA, Kanada) in den vergangenen Jahren Shigatoxin-bildende E. coli (STEC) in Getreidemehlen, Backmischungen oder rohen Teigen nachgewiesen wurden. Teilweise wurden kontaminierte Produkte als Ursache für Erkrankungen erkannt.
Im Bundesweiten Überwachungsplan (BÜp) 2018 wurden deshalb aus Mühlenbetrieben Getreidemehle, vor allem Weizen-, Roggen- und Dinkelmehle entnommen und auf eine Kontamination mit STEC geprüft. In 34 von insgesamt 238 untersuchten Proben (14,3 %) aus Weizen-, Roggen- und Dinkelmehlen wurden STEC nachgewiesen. Auch die Untersuchungen des Zoonose-Monitorings kamen zu einem vergleichbaren Ergebnis. Nach dem 2020 durchgeführten Programm „Untersuchung von Weizenmehl aus Mühlenbetrieben hinsichtlich des Vorkommens von STEC“ wurden in 9,1 % der untersuchten Mehle STEC nachgewiesen.
Auf Grund dieser Ergebnisse fordert der Arbeitskreis die Thematik verstärkt im Rahmen der amtlichen Lebensmittelüberwachung zu berücksichtigen. Zum anderen sind Verbraucherinnen und Verbraucher über das Vorkommen von STEC in Mehl und den sich daraus ergebenden möglichen Gefahren beim Verzehr von rohen bzw. nicht durchgebackenen Erzeugnissen aus Mehl besser aufzuklären. Er schlägt dazu einen Warnhinwies mit dem Wortlaut: “Getreidemehle, Backmischungen und Teige sind nicht zum Rohverzehr bestimmt und müssen stets gut durcherhitzt werden“ vor.
QUELLE:
- https://doi.org/10.1007/s00003-022-01366-0
Dr. Herbert Otteneder