Nährwertkennzeichnungs-Modelle: Vorläufiger MRI-Bericht
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Nährwertkennzeichnungs-Modelle: Vorläufiger MRI-Bericht

Laut dem Koalitionsvertrag zwischen CDU, SPD und CSU soll das Nährwertkennzeichnungssystem für verarbeitete und verpackte Lebensmittel weiterentwickelt werden. Ein entsprechendes Modell soll bis Sommer 2019 erarbeitet werden. Bundesministerin Julia Klöckner hatte daher das Max Rubner-Institut (MRI) beauftragt, ausgewählte relevante Nährwertkennzeichnungs-Systeme zu untersuchen. Das Gutachten wurde nun vorgelegt und ist eine der Grundlagen für den weiteren Entscheidungsprozess. Der Bericht ist vorläufig, da der zu berücksichtigende Bericht der EU-Kommission noch nicht vorliegt.

Hersteller von vorgefertigten Produkten sind nach geltendem EU-Recht verpflichtet, auf der Lebensmittelverpackung die Gehalte an Energie, Fett, gesättigten Fettsäuren, Kohlenhydraten, Zucker, Eiweiß und Salz anzugeben. Darüber hinaus besteht gemäß Artikel 35 der LMIV die Möglichkeit einer zusätzlichen, freiwilligen Nährwertkennzeichnung auf der Vorderseite einer Lebensmittelverpackung, einer sogenannten „front-of-pack“ (FoP) Kennzeichnung. Damit soll den Verbrauchern eine ernährungsphysiologisch günstigere Produktauswahl erleichtert werden. Die Entwicklung eines FoP-Nährwertkennzeichnungsmodells (NWK-Modells) soll sich an bereits bestehende NWK-Modelle anlehnen.

Geprüft und bewertet wurden insgesamt 11 NWK-Modelle sowie der finnische Salz-Warnhinweis. Jedes der beschriebenen und bewerteten NWK-Modelle hat bedingt durch seinen spezifischen Schwerpunkt individuelle Vorteile, jedoch auch Einschränkungen. Für Deutschland muss eine grundsätzliche Entscheidung getroffen werden, ob Einzelkomponenten (wie Energie und Nährstoffe) oder das Gesamtprodukt von einem NWK-Modell beschrieben und bewertet werden sollen.

Das MRI empfiehlt, dass in Deutschland lediglich ein NWK-Modell seitens der Bundesregierung unterstützt wird. Es sollte einheitlich und möglichst standardisiert, u. a. hinsichtlich Design, Farbgebung, Größe und Positionierung gestaltet sein. Das geplante NWK-Modell sollte auch geeignet sein, der Ernährungswirtschaft Impulse für die Reformulierung vorgefertigter Produkte zu geben.

Für ein NWK-Modell für Deutschland, lassen sich aus Sicht des MRI zwei Wege verfolgen:

•         Entwickelung eines neuen NWK-Modells unter Berücksichtigung der im Bericht dargelegten wissenschaftlichen Erkenntnisse sowie unter Beteiligung verschiedener Akteursgruppen. In diesem Fall ist eine mehrjährige Entwicklungsphase inklusive der Durchführung einer Wirkungsstudie mit Verbrauchern einzuplanen.

•         Auswahl eines der im MRI-Bericht bewerteten NWK-Modelle, das im Rahmen eines Pilotprojekts mit Verbrauchern in Deutschland getestet und in der Folge auf die Gegebenheiten in Deutschland angepasst wird.

 QUELLEN:

•  Max Rubner Institut, Vorläufiger Bericht: Beschreibung und Bewertung ausgewählter „front-of-pack“-Nährwertkennzeichnungs-Modelle, Stand: April 2019

•   www.bmel.de (Startseite > gesunde Ernährung, sichere Lebensmittel > Lebensmittel-Kennzeichnung > Freiwillige Angaben > Nährwertkennzeichnungs-Modelle: Vorläufiger MRI-Bericht liegt vor) vom 11.04.2019

Dr. Herbert Otteneder

 

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