Das Bundeskabinett hat am 19.12.2018 die „Nationale Reduktions- und Innovationsstrategie Zucker, Fette und Salz in Fertigprodukten“ beschlossen. Die in dem Dokument vom 19.12.2018 aufgeführten Schritte zur Reduktion werden mit Beginn 2019 schrittweise umgesetzt und bis zum Jahr 2025 durch ein Monitoring überwacht. Die Zielmarken der Reduktions- und Innovationsstrategie sollen bis Ende 2025 in allen Punkten erfüllt sein.
Mit der vom BMEL vorgestellten Strategie kann nach Auffassung der Ministerin den Ursachen von Krankheiten wie Übergewicht, Diabetes und Bluthochdruck entgegen gewirkt werden.
Der Nationalen Reduktions- und Innovationsstrategie liegt eine Selbstverpflichtung der Lebensmittelwirtschaft zugrunde. Basis des Reduktionsplans ist ein Dialogprozess unter allen Beteiligten, der in eine Grundsatzvereinbarung vom 26. September 2018 mündete. Darin erkennt die Lebensmittelwirtschaft an, Teil einer Lösung zu sein, um eine ausgewogene Energiebilanz und Verbesserung der Nährstoffversorgung der Bevölkerung zu erreichen.
Schwerpunkt der Strategie liegt bei Fertigprodukten. Sie sind weit verbreitet und weisen nicht selten einen hohen Gehalt an Zucker, Fetten und Salz auf. Weiter soll eine deutliche Verbesserung der Nährstoffzusammensetzung bei Kinderprodukten Priorität eingeräumt werden. So soll bei der Ernährung von Säuglingen und Kleinkindern bis zum Alter von drei Jahren so weit wie möglich auf den Zusatz von Zucker und süßenden Zutaten zu verzichtet werden. Bis Ende 2019 wird durch Änderung der Diätverordnung der Zusatz von Zucker und anderen süßenden Zutaten in Säuglings- und Kleinkindertees rechtlich verboten. Da besonders Kinder und Jugendliche einen hohen Anteil an zugesetztem Zucker und zusätzlichen Kalorien über alkoholfreie Erfrischungsgetränke zu sich nehmen, haben sich die Wirtschaftsverbände dazu verpflichtet, eine branchenbezogene Prozess- und Zielvereinbarung vorzulegen.
Nach der Presseerklärung der Ministerin vom 19.12.2018 sollen bis Ende 2025 neben der Reduzierung von Zucker um mindestens 20 Prozent in Frühstückscerealien für Kinder, auch in Erfrischungsgetränken und Kinderjoghurts mindestens 15 bzw. 10 Prozent weniger Zucker enthalten sein. Außerdem wurde eine Vereinbarung mit dem Bäckerhandwerk zur Reduktion von Salzspitzen im Brot und eine Selbstverpflichtung zur Salzreduktion in Fertigpizzen getroffen. Kenntnisse zur Reduzierung von Zucker, Fetten und Salz sollen auch in der Aus- und Fortbildung im Lebensmittelhandwerk fest verankert sein.
Durch Austausch der eingesetzten Fette soll der nach wie vor hohe Gehalt an gesättigten Fettsäuren in verschiedenen verarbeiteten Produkten gesenkt werden. Die Bundesregierung wird gemeinsam mit der Ernährungswirtschaft produktbezogene spezielle Lösungen entwickeln, um bis 2025 zu einem akzeptablen Maß der Aufnahme in der Bevölkerung zu kommen.
In besonderen Fällen, in denen die Leitsätze der Reformulierung entgegenstehen, kann die Deutsche Lebensmittelbuchkommission (DLMBK) eine Überarbeitung bestehender Leitsätze prüfen und auf geänderte Verkehrsauffassungen reagieren.
Der Plan zur Reformulierung beinhaltet auch eine Stärkung der Ernährungskompetenz der Verbraucherinnen und Verbraucher z.B. durch eine leicht verständliche Nährwertkennzeichnung. Dazu soll ein vereinfachtes Kennzeichnungssystem unter Beteiligung von Verbänden der Lebensmittelwirtschaft und der Verbraucherschaft bis Sommer 2019 auf den Weg gebracht werden.
Zur Begleitung der Strategie wird das BMEL für Forschungs- und Innovationsvorhaben bis zum Jahr 2025 erhebliche Haushaltsmittel zur Verfügung stellen.
QUELLE:
• www.bmel.de (Startseite > Presse > Pressemitteilungen > Klöckner: "Ich möchte die gesunde Wahl zur leichten Wahl machen.“) vom 19.12.2018 (Pressemitteilung Nr. 210 vom 19.12.18)
• Nationale Reduktions- und Innovationsstrategie für Zucker, Fette und Salz in Fertigprodukten; Herausgeber Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) Referat 213 Rochusstraße 1 53123 Bonn
Dr. Herbert Otteneder (siehe auch Food & Recht, 2/2019)