In einem Vergleichstest, den das Magazin Öko-Test durchführte, schnitten die Bio-Würste gegenüber den Grillwürsten aus konventioneller Herstellung deutlich besser ab. Insgesamt wurden 19 gebrühte Grillwürsten aus Schweinefleisch, darunter 9 Bio-Erzeugnisse, untersucht.
Im Mittelpunkt der Untersuchungen stand die Bewertung der Tierhaltung der zur Herstellung der Würste geschlachteten Schweine. Dazu wurden die Hersteller gebeten auf einem Fragebogen unter anderem Angaben zur Haltungsform (Spaltboden, Beschäftigungsmaterial und Auslauf), zu den Nachhaltigkeitszielen, zur Impfung, zur Antibiotika Verwendung und zum Kupieren der Schwänze und zur Kastration zu machen. Gefragt wurde auch inwieweit Soja ohne Gentechnik und entwaldungsfreies Soja gefüttert wurden. Je nachdem wie und wie vollständig die Fragen beantwortet wurden vergab Öko-Test Punkte, die zur Gesamtbewertung herangezogen wurden. Fast alle Anbieter haben die Fragebögen von Öko-Test ausführlich beantwortet und nachvollziehbar belegt. Erwartungsgemäß wurden die Schweine der Bio-Erzeugnisse in der Haltungsform Stufe 4 (Auslauf im Freien und mehr Platz im Stall) gehalten. Bei den Schweinen für konventionelle Erzeugnisse überwog Stufe 2 Plus (10% mehr Platz im Stall) neben Stufe 1, dem gesetzlichen Mindeststandard. In der Summe der genannten Kriterien waren die Bio-Grillwürste gegenüber den konventionellen Erzeugnissen im Vorteil.
Bei der chemischen Untersuchung wurde in einer Probe ein „stark erhöhter“ (> 4 mg/kg), in 3 ein „erhöhter“ (> 2 bis 4 mg/kg) und in 4 ein „leicht erhöhter“ (1 bis 2 mg/kg) Wert an gesättigten Mineralölkohlenwasserstoffen (MOSH und MOSH-Analoge der Kettenlänge C17 bis C35) festgestellt. Diese Verbindungen reichern sich im menschlichen Organismus an. Die Folgen sind noch unklar. Ihr Gehalt sollte in Lebensmitteln so gering wie möglich sein. Als mögliche Ursache für den Eintrag der Mineralölkohlenwasserstoffe nennt das Magazin Schmierstoffe von Maschinen, die in der Wurstproduktion eingesetzt werden. Möglich sind laut Öko-Test auch Einträge über Wursthüllen, Gewürze und Kräuter.
Als unnötig bezeichnet Öko-Test die in allen konventionellen Erzeugnissen eingesetzten Phosphate, die als Stabilisatoren dienen. Hohe Gehalte können für Menschen mit beeinträchtigter Nierenfunktion problematisch sein. Weiter kritisiert Öko-Test Salzgehalte in Rostbratwürsten mit mehr als 2 g/100g, die in 6 Proben mehr oder weniger deutlich über dieser Schwelle lagen.
Die Untersuchungen ergaben auch, dass die Anforderungen der Leitsätze für Fleisch und Fleischerzeugnisse des Deutschen Lebensmittelbuches eingehalten waren. Die sensorische Untersuchung erfolgte an den gegrillten Würsten und ergab in allen Fällen fehlerlose Beschaffenheit.
Quelle:
- ÖKO-TEST Ausgabe 7/2022 S. 40 ff
- https://www.haltungsform.de/
Dr. Herbert Otteneder