Pesto mit Mineralölkohlenwasserstoffen verunreinigt
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Pesto mit Mineralölkohlenwasserstoffen verunreinigt

 Eine Testreihe, die das Magazins ÖKO-TEST an 20 Proben Pesto durchführen ließ, ergab bei 8 „sehr stark erhöhte“ Gehalte (>4 mg/kg) an gesättigten Kohlenwasserstoffen (MOSH/POSH). Bei weiteren 11 Proben wurden „stark erhöhte“ (>2 ≤4 mg/kg) und in einem Fall ein „erhöhter“ (≤2 mg/kg) Wert festgestellt. In 8 Fällen konnten aromatische Kohlenwasserstoffen (MOAH) nachgewiesen werden. Unter den vier Bio-Produkten waren drei mit „sehr stark erhöhten“ MOSH-Gehalten und MOAH belastet.

Gesättigte Kohlenwasserstoffe (MOSH) eines bestimmten Kettenlängenbereichs werden vom Körper aufgenommen und können beim Menschen in einigen Organen nachgewiesen werden. Aus tierexperimentellen Studien ist bekannt, dass Mineralölgemische, die solche Verbindungen enthalten, zu Ablagerungen und entzündlichen Effekten in der Leber in einem bestimmten Rattenstamm führen können. Die Relevanz dieses Befundes für den Menschen ist jedoch noch nicht geklärt. Bei den MOAH handelt es sich um Stoffgemische, die Verbindungen enthalten, die Krebs auslösen können. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) fordert daher, dass ein nachweisbarer Übergang dieser Verbindungen auf Lebensmittel nicht stattfinden sollte.

Zu den Ursachen wies Öko-Test auf die früher in Testreihen festgestellten Kontaminationen mit Mineralölen in den Pesto-Zutaten Parmesan und Olivenöl hin. Als weitere Eintragswege kommen laut Öko-Test Pestizide auf Basis von Paraffinöl oder Abgase in Betracht.

Erwartungsgemäß waren in den Bio-Erzeugnissen keine Pestizidrückstände nachweisbar. Dagegen wiesen 14 der untersuchten 15 konventionellen Produckte Spuren von bis zu 10 verschiedenen Pflanzenschutzmittelrückständen auf. Darunter waren auch die bienengiftigen Wirkstoffe Deltamethrin und Acetamiprid.

In zwei Erzeugnissen wurde der als fortpflanzungschädigend eingestufte Weichmacher Diethylhexylphthalat (DEHP) nachgewiesen (über dem spezifischen Migrationslimit von1,5 mg/kg Lebensmittel). DEHP kann laut Öko-Test zum Beispiel aus Schläuchen oder Kanistern, die in der Produktion verwendet werden, stammen. Positiv vermerkt Öko-Test, dass mehr als die Hälfte der Hersteller auf PVC in den Deckeldichtungen verzichtet.

Die Klassischen Zutaten von „Pesto alla Genovese“ sind: frisches Basilikum, kalt gepresstes Olivenöl, Parmesan, Pecorino, Pinienkerne, Knoblauch und Salz. Nur drei Erzeugnisse kommen dieser Rezeptur annähernd nach. 11 der Hersteller nannten ihre Erzeugnisse „Pasta della Genovese“ setzten aber laut Zutatenliste billige Zutaten wie Cashewkerne und Sonnenblumenöl statt Olivenöl ein. Weiter wurden auch Kartoffelflocken und Maisstärke verwendet. Ferner kamen natürliches Basilikumaroma (3 Erzeugnisse) natürliches Knoblaucharoma (1), natürliches Aroma (1) und Aromen (3) zum Einsatz.

Sensorisch wurden fast alle Erzeugnisse mit „gut“ bis „sehr gut“ bewertet. Dagegen erhielt fast der Hälfte der Erzeugnisse die Note „ungenügend“ wegen der hohen Gehalte an Mineralöl und der Mehrfachrückstände bei den Pestiziden.

 
QUELLE:

  •    ÖKO-TEST Ausgabe Juni/2020 S. 44 ff


Dr. Herbert Otteneder

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