Der jährliche Bericht „Nationale Berichterstattung Pflanzenschutzmittel in Lebensmitteln“ gibt die Ergebnisse der Untersuchungen von Lebensmitteln auf Rückstände von Pflanzenschutzmitteln wieder. Grundlage ist die Verordnung (EG) Nr. 396/2005. Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) hat den Bericht für 2021 erstellt und auf seiner Homepage veröffentlicht. Die von den amtlichen Laboratorien der Bundesländer erstellten Daten werden der Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) übermittelt und zusammen mit den Ergebnissen der übrigen Mitgliedstaaten ausgewertet und veröffentlicht.
Das Kontingent aus 20.603 Proben setzte sich zusammen aus 5.351 Proben, die zufallsverteilt im Rahmen des Monitorings entnommen wurden, um repräsentative Aussagen über die Verbraucherexposition treffen zu können. Bei 15.252 Proben wurde die Probenauswahl auf Lebensmittel ausgerichtet, die erfahrungsgemäß häufiger Überschreitungen der Rückstandshöchstgehalte aufweisen bzw. die in der Vergangenheit auffällig waren. Die risikoorientierte Vorgehensweise der Kontrollbehörden spiegelt nicht die durchschnittliche Belastung von Lebensmitteln mit Rückständen von Pflanzenschutzmitteln wider. Weitere 1.782 Proben wurden im Rahmen des mehrjährigen koordinierten Kontrollprogramms der Union untersucht. Sie waren Teil der insgesamt 20.603 Proben.
Laut BVL war für Lebensmittel aus Deutschland die Anzahl an Überschreitungen nach einem leichten Anstieg im Vorjahr wieder rückläufig und lag 2021 bei 1,1 % (2020: 2,0 %). Bei Erzeugnissen aus anderen EU-Mitgliedstaaten stieg die Überschreitungsquote leicht auf 1,8 % (2020: 1,3 %) an. Einen deutlichen Anstieg der Quote von 7,8 % (2020) auf 10,9 % gab es dagegen bei Lebensmitteln aus Nicht-EU-Staaten. Der Bericht stellt fest, dass im Jahr 2021 mit 10,9 % (2020: 7,8 %) ein neuer Höchststand an Überschreitungen erreicht wurde. Als mögliche Ursache nennt der Bericht den verstärkten Einsatz von Pflanzenschutzmittel aufgrund besonderer Witterungsbedingungen in den Herkunftsländern.
Während bei Getreide, Lebensmittel tierischen Ursprungs sowie Säuglings- und Kleinkindernahrung die Überschreitungsquote sank, wurde bei verarbeiteten Lebensmitteln eine Zunahme an Überschreitungen der Rückstandshöchstgehalte nachgewiesen. Bei Obst und Gemüse blieb die Anzahl an Überschreitungen auf Vorjahresniveau. Der Bericht stellte insbesondere fest, dass vor allem bei Lebensmitteln mit hohem Verzehr wie Äpfel, Karotten, Kartoffeln oder Tomaten nur wenige Überschreitungen auftraten. Dagegen wiesen in Lake eingelegte Weinblätter (71,8 %), Granatäpfel (33,0 %), Sesamsamen (8,7 %) und frische Kräuter (8,2 %) die höchsten Überschreitungsquoten auf. Erzeugnisse aus bestimmten Drittländern, die häufig durch überhöhte Pestizidrückstände auffallen wie Granatäpfel, Paprika,/Chilis oder Weinblätter werden nach der Durchführungsverordnung (EU) 2019/1793 vorübergehend verstärkten amtlichen Kontrollen beim Eingang in die Union“ unterzogen.
Zu den Wirkstoffen, bei denen es relativ häufig zu Überschreitungen kam, gehörten Dithiocarbamate, Metalaxyl, Ethylenoxid, Chlorat und Chlorpyrifos. Die drei letztgenannten sind in der EU in Pflanzenschutzmitteln nicht mehr zugelassen.
QUELLE:
- Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL): Pflanzenschutzmittelrückstände in Lebensmitteln, BVL-Auswertung: Beliebte Erzeugnisse wenig belastet – aber auch Überschreitungen festgestellt, 13.01.2022.
Dr. Herbert Otteneder