Pflanzenschutzmittelrückstände, nationaler Bericht 2017
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Pflanzenschutzmittelrückstände, nationaler Bericht 2017

Der zum 15.01.2019 veröffentlichte Bericht des Bundesamts für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) „Pflanzenschutzmittelrückstände in Lebensmitteln, Nationale Berichterstattung 2017 der Bundesrepublik Deutschland - Kurzfassung“ fasst die Ergebnisse der zwischen 01.01. und 31.12.2017 erhoben Proben, deren Ergebnisse dem BVL gemeldet wurden, zusammen. Beteiligt haben sich insgesamt 19 Untersuchungsämter der Länder.

Insgesamt wurden 20 202 (19 899)* Proben untersucht., Davon entfielen 5.328 (5 923)* auf zufallsverteilt entnommene Proben aus dem Monitoring, 13 976 Proben, die im Rahmen der amtlichen Lebensmittelüberwachung entnommenen wurden und 1 797 Proben aus dem mehrjährigen koordinierten Kontrollprogramm der Union.

Insgesamt betrachtet sind Rückstände bei Getreide in 41,1% (> RHG: 1,6%) bei Lebensmittel tierischen Ursprungs in 30,0% (> RHG: 0,8%), Obst, Gemüse und andere pflanzliche Erzeugnisse in 65,6 % (> RHG: 1,3%), verarbeiteten Lebensmitteln in 48,8 % (> RHG: 1,8%) und Säuglings- und Kleinkindernahrung in 9,7% (> RHG: 1,5 %) der Fälle festgestellt worden. Herkunftsbezogen überschritten 1,1% (1,7%)* deutscher Erzeugnisse bzw. 1,6% (1,6%)* aus anderen EU-Staaten die Rückstandshöchstgehalte. Dagegen war der Anteil der Höchstmengenüberschreitungen bei Erzeugnissen aus Drittländern mit  6,3% (6,3%)* deutlich höher.

Im Juli 2017 wurden über das Europäische Schnellwarnsystem für Lebensmittel und Futtermittel (RASFF) zahlreiche Überschreitungen des Rückstandshöchstgehalts für das Insektizid Fipronil in Eiern und Geflügelfleisch gemeldet. Die erhöhten Gehalte waren auf die illegale Anwendung von fipronilhaltigen Desinfektionsmitteln zurückzuführen.

Beanstandet wurden am häufigsten Tee (schwarz und grün) (7,4%), frische Kräuter (7,3%), Paprika (5,5%), Grapefruit, Pomelo, Sweetie (4,0%), Bohnen (mit Hülsen) (3,8%), Johannisbeeren (3,2%) und Brombeeren (2,9%). Dagegen sind bei häufig verzehrten Lebensmitteln wie Äpfeln, Karotten, Kartoffeln und Erdbeeren seit Jahren kaum oder gar keine Höchstmengenüberschreitungen aufgetreten. Bei Säuglings- und Kleinkindernahrung wiesen 1,5 % der Proben Rückstände über dem Rückstandshöchstgehalt auf. Dabei handelte es sich überwiegend um übererhöhte Fosetyl-Gehalte.

Weiter wies das BVL darauf hin, dass immer wieder vereinzelt auffällige Nikotingehalte in Obst- und Gemüseprodukten auftreten. Nach wie vor sind die Ursachen dafür unklar. Nikotin ist wegen seiner hohen Giftigkeit in der EU bereits seit 2010 nicht mehr in Pflanzenschutzmitteln zugelassen.

[* Vorjahreswerte; > RHG: Werte über der Höchstmenge unter Berücksichtigung der Messunsicherheit]


QUELLEN:

• Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL): „Pflanzenschutzmittelrückstände in Lebensmitteln“ Kurzfassung Nationale Berichterstattung 2017 der Bundesrepublik Deutschland – Kurzfassung


Dr. Herbert Otteneder

 

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