Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner will dem Einzelhandel jede Werbung mit dem Preis für Fleisch verbieten. Nach Auffassung der Ministerin sind Lockangebote mit extrem niedrigen Preisen bei Fleisch bedenklich. Extrem niedrige Fleischpreise würden zunehmend als „unanständig“, „unmoralisch“ und auch als Wettbewerbsbeeinflussung durch den Handel empfunden. In einem Brief an die Bundesjustizministerin Christine Lambrecht schlägt Klöckner ihrer Kollegin vor, das Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb (UWG) um einen Passus zu ergänzen, der eine Preisangabe für Fleisch in der Werbung des Einzelhandels gegenüber Verbrauchern verbietet.
Mit dem Preiswerbeverbot würde reißerische Werbung für Fleisch mit extrem niedrigen Lockvogelangeboten unterbunden. Die Ministerin erhofft sich laut Medienberichten davon auch einen wichtigen Beitrag zur Neuausrichtung in der Tierhaltung, der Fleischverarbeitung und der Fleischvermarktung. Laut Klöckner besteht für ein solches Verbot auch „Bereitschaft aus dem parlamentarischen Raum“. Der CSU-Abgeordnete Georg Nüßlein hatte Mitte Juni im Zusammenhang mit der Kritik an den Arbeitsbedingungen in der Fleischindustrie ein Verbot der Werbung mit Billigfleisch gefordert.
Kritik äußerte der Bundesverband des Lebensmittelhandels. Man verwahre sich dagegen, dass Preiswerbung mit Geringschätzung einhergehe. Dagegen begrüßen der Deutsche Fleischer-Verband (DFV) und der Bundesverband der Deutschen Fleischwarenindustrie (BVDF) das Vorhaben. Mit der Realisierung dieses Vorhabens würde Fleisch mehr Wertschätzung erfahren.
QUELLEN:
- Lebensmittelzeitung vom 28.08.2020:
- www.fleischwirtschaft.de (Startseite > Politik > Rabattschlachten Berlin prüft Werbeverbot) vom 25.08.2020
- www.agrarheute.com (Startseite > Politik > Klöckner drängt auf Werbeverbot für billige Steaks) vom 18.08.2020
Dr. Herbert Otteneder