Schnitzel aus Laborfleisch

Schnitzel aus Laborfleisch

Wie die Lebensmittelzeitung in ihrer Ausgabe vom 15.07.2022 berichtet, planen vier Leipziger Gründer etwa 2025 ein Schnitzel aus Laborfleisch in den Handel zu bringen. Der Gewürzkonzern Fuchs unterstützt das Leipziger Startup Alife Foods dabei. Nach den Angaben des Alife-Foods-Mitgründers Bernd Böck werde das Produkt bis zu 200 Gramm schwer sein und rund 20 Euro kosten.
 
Manche Beobachter der Laborfleischszene hoffen, dass kultiviertes Fleisch eine nachhaltigere Alternative und Ergänzung zum herkömmlichen Fleischkonsum darstellt. Nick Lin-Hi, Professor für Wirtschaft und Ethik an der Universität Vechta, bezeichnet Fleisch aus dem Labor als eine zentrale Stellschraube für eine nachhaltige Lebensweise. „Wenn wir auf In-vitro-Fleisch umschwenken würden, könnten wir beispielsweise die aus dem herkömmlichen Fleischkonsum resultierende Treibhausemission im Idealfall um bis zu 90 Prozent reduzieren“, zitiert ihn die Lebensmittelzeitung.
 
Der Verbraucherzentrale Bundesverband (VZBV) weist darauf hin, dass sogenanntes Clean Meat, das im Labor aus gezüchteten Zellkulturen hergestellt wird, als neuartiges Lebensmittel gilt. Es benötigt in der Europäischen Union (EU) eine Zulassung. Bisher hat noch keine Firma einen Antrag gestellt.
 
In der Frage, ob die Herstellung von Laborfleisch umweltfreundlicher ist als die herkömmliche Fleischproduktion, ist der VZBV skeptisch. Dies kann in diesem frühen Stadium nicht eindeutig belegt werden. Sie könnte Ressourcen wie Landfläche einsparen, benötigt jedoch zurzeit mehr Energie. Laut der In-vitro-Fleisch-Forscherin Silvia Woll vom Institut für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse am KIT „muss immer mehr Energie in Fleisch hineingesteckt werden, als wir herausbekommen – ob nun aus dem Reaktor oder dem lebenden Tier“.
 
Für Nährlösungen zur Zucht der Zellen müssen meist noch immer Tiere getötet werden. Das widerspricht der Vorstellung vieler Verbraucherinnen und Verbraucher von einer Produktion ohne Tierleid.
 
 
QUELLE:

  • Lebensmittelzeitung vom 15.07.2022 S.16
  • www.verbraucherzentrale.de
  • https://de.wikipedia.org/wiki/In-vitro-Fleisch

 

Dr. Herbert Otteneder

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