Farbige Teller, gemusterte Tassen – die Glasuren und Dekore auf Geschirr aus Porzellan oder Steingut können Schwermetalle wie Blei, Cadmium oder Kobalt enthalten. Wenn sich diese aus der Keramik lösen, gehen sie in das Lebensmittel über. Daten von Überwachungsbehörden zeigen, dass aus Tellern mit bunten Dekoren hohe Mengen freigesetzt werden können. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) hat daher bewertet, ob von den freigesetzten Mengen ein erhöhtes Gesundheitsrisiko ausgeht. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben dies aus toxikologischen Studien abgeleitet. Anschließend haben sie die duldbaren flächenbezogenen Freisetzungsmengen für Blei, Cadmium und Kobalt berechnet.
Für Blei und Cadmium sind diese um vieles niedriger als die bestehenden EU-Grenzwerte. Das BfR empfiehlt deshalb, diese zu senken und für Kobalt einen Grenzwert einzuführen. Welche Mengen freigesetzt werden, hänge von Faktoren wie der Qualität der Glasur, der Brenntemperatur, der Art des Dekorauftrags, den Lebensmitteln und der Kontaktdauer ab. Beispielsweise gehen in saure Lebensmittel wie Tomatensoße mehr Schwermetalle über.
Nach Auffassung des BfR sollte es eine Überarbeitung der Keramikrichtlinie auch bezüglich der Prüfbedingungen erfolgen. Heißanwendungen wie Backen, Kochen, Erwärmen in der Mikrowelle und Heißabfüllung sowie die Entwicklung der Elementlässigkeit bei wiederholtem Gebrauch sollten besser berücksichtigt werden. Es besteht die Möglichkeit, dass die momentan festgelegten Bedingungen die möglichen Elementfreisetzungen bei hohen Temperaturen unterschätzen.
QUELLE:
- Meldung Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR), BfR2GO, Ausgabe 01/2021 sowie Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR), Stellungnahme Nr. 043/2020 des BfR vom 21. September 2020
Dr. Greta Riel