Laut ÖKO-Test soll Studentenfutter gesund sein und die Konzentration ankurbeln. Das Magazin ÖKO-Test ließ daher 20 Proben, darunter 2 Bio-Erzeugnisse, untersuchen.
Im Rosinenanteil von 16 Proben wiesen die Tester Pestizidrückstände nach. In allen Fällen handelte es sich lediglich um Spuren. Dafür war in fast allen Erzeugnissen mehr als einen Wirkstoff vorhanden. Bei sechs Proben waren es 4 bis 9, in drei 10 bis 15 und in einer ein Spitzenwert mit gleichzeitig 19 nachweisbaren Rückständen an Pflanzenschutzmittelwirkstoffen. Dazu war dem Bericht von ÖKO-Test zu entnehmen, dass in einigen Fällen Anbieter Gutachten vorlegen konnten, nach denen deutlich weniger Pestizide festgestellt wurden. Die Untersuchungen bezogen sich jeweils auf drei Packungen. Drei Erzeugnisse wiesen Indoxacarb, Iprodion und Tebuconazol auf, Wirkstoffe, die ÖKO-Test für besonders bedenklich hält und die in Mengen über 0,01 mg/kg bezogen auf Weintrauben (Trocknungsfaktor 5) nachgewiesen werden konnten. Erwartungsgemäß waren die beiden Bio-Erzeugnisse ohne nachweisbare Pestizidrückstände.
Wie in vielen anderen Lebensmitteln waren die Erzeugnisse auch mit Mineralölrückständen MOSH/POSH belastet. Bei vier Produkten bewertete Öko-Test die Gehalte als „stark erhöht“ (>2–4 mg/kg) und bei drei als „erhöht“ (>1–2 mg/kg). In zehn Erzeugnissen konnten noch Spuren an MOSH/POSH Rückstände nachgewiesen werden. Laut Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) werden gesättigte Kohlenwasserstoffe (MOSH) eines bestimmten Kettenlängenbereichs vom Körper aufgenommen und können auch beim Menschen in einigen Organen nachgewiesen werden. Aus tierexperimentellen Studien ist bekannt, dass Mineralölgemische, die solche Verbindungen enthalten, zu Ablagerungen und entzündlichen Effekten in der Leber in einem bestimmten Rattenstamm führen können. Die Relevanz dieses Befundes für den Menschen ist jedoch noch nicht geklärt.
Zur Zusammensetzung von Studentenfutter gibt es weder eine Rechtsvorschrift noch eine codifizierte Verkehrsauffassung, z. B. in Form von Leitsätzen des Deutschen Lebensmittelbuches. Nach den Feststellungen von ÖKO-Test enthielten die untersuchten Proben Studentenfutter meist Rosinen, Haselnusskerne, Erdnusskerne, Mandeln, Cashewkerne, Walnusskerne und Paranusskerne in unterschiedlichen Anteilen. In der Mehrzahl der Fälle dominierte der Anteil an Rosinen zwischen 36 und 58 %. Überprüft wurden die in der Zutatenliste angegebenen Mengen der Bestandteile. Dabei wurden Abweichungen von den Mengenangaben in zwei Fällen von 50 bzw. 58% festgestellt. Es zeigte sich auch, dass die weniger „wertvollen“ Zutaten wie Rosinen und Erdnüsse die teuren Bestandteile Haselnüsse und Cashewkerne in den meisten Erzeugnissen mengenmäßig deutlich übertrafen.
Niedrig war in allen Proben der Anteil an Mandeln. Dies obwohl Mandeln der eigentliche „Funktionsträger“ des ursprünglichen „Studentenfutters“ war. Wie Recherchen des Chemischen und Veterinäruntersuchungsamts (CVUA) Sigmaringen ergaben, reicht der Ursprung der Bezeichnung „Studentenfutter“ zurück auf das 17. Jahrhundert (Food & Recht, 01/2017 S. 16). Man verwendete Mandeln als Hausmittel gegen den Kater. Trinkfreudige Studenten sollen eine Mandel-Rosinen-Mischung geknabbert haben um damit die Folgeerscheinungen nach reichlich Alkoholgenuss zu lindern.
QUELLE:
• ÖKO-TEST Ausgabe 11/2018 S. 42 ff
Dr. Herbert Otteneder