Tiefkühlblattspinate mit Schadstoffen belastet
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Tiefkühlblattspinate mit Schadstoffen belastet

Als grünes Wunder lobte Öko-Test Tiefkühlblattspinate. Dies, obwohl 7 von den insgesamt 16 getesteten Erzeugnissen Schadstoffe enthielten.

Festgestellt wurden in zwei der neun konventionell erzeugten Spinatproben jeweils ein „erhöhter“ Gehalt an den Pestiziden Cypermethrin und Lambda-Cyhalothrin. Die Werte schöpften zwischen 10 und 50% die gesetzliche Höchstmenge aus und wurden zudem von ÖKO-Test als besonders bedenklich angesehen. Drei Erzeugnisse enthielten ein bis drei Pestizide in Spuren. Bei den restlichen vier waren ebenso wie bei den Bio-Spinaten keine Pestizidrückstände nachweisbar.

Auffallend war, dass bei konventionell erzeugten Spinatproben nur eine einen „erhöhten“, d.h. einen Pestizid-Gehalt zwischen 1 000 und 2 000 mg/kg aufwies. Dagegen waren die Nitratwerte bei zwei Bio-Erzeugnissen „erhöht“ und in einem Fall sogar höher als der Grenzwert der EU-Kontaminantenverordnung von 2 000 mg/kg.

Die Nitritgehalte waren bei den Bio-Spinaten zwei Mal „erhöht“ (zwischen 5 und 10 mg/kg) und in einem Fall „stark erhöht“, d.h. über dem in den Leitsätzen für Gemüseerzeugnisse empfohlenen Höchstwert von 10 mg/kg. Bei den konventionell erzeugten Spinaten wies ein Erzeugnis einen „stark erhöhten“ Nitritwert auf.

Cadmium wurde in „erhöhter“ Konzentration in einem Bio-Erzeugnis und in 6 konventionellen Produkten nachgewiesen. Dies entspricht zwischen 50 und 100% des Höchstwertes der Verordnung (EG) Nr. 1881/2006 von 0,20 mg/kg für Blattgemüse. Dauerhaft hohe Cadmiumbelastungen können zu Nierenschädigungen führen. Außerdem kann die Aufnahme von Cadmium über die Nahrung Knochenschäden verursachen. Pflanzen nehmen Cadmium unterschiedlich stark aus dem Boden auf. Wobei Salat und verschiedene Wildpilze mehr Cadmium aufnehmen als andere Pflanzen (BfR: Cadmium in Lebensmitteln).

Auch durch Gehalte an Pyrrolizidinalkaloiden (PA) fielen die untersuchten Bio-Spinate negativ auf. Bei zwei Erzeugnissen konnten PA festgestellt werden, nicht jedoch bei den konventionellen Erzeugnissen. PA sind eine Gruppe natürlicher Pflanzeninhaltsstoffe. Sie gelangen über die Gehalte sogenannter Beikräuter in das Erntegut. Spinat selbst enthält keine PA. Die PA sind in Lebensmitteln unerwünscht, da sie die Leber schädigen können und im Tierversuch erbgutschädigende und krebsauslösende Wirkungen zeigen (BfR: Stellungnahme 026/2020 vom 17. Juni 2020). ÖKO-Test bewertete die Gehalte als „erhöht“ und ging dabei davon aus, dass mit den festgestellten Mengen mehr als 50 bis 100% der aktuell empfohlenen maximalen Tagesdosis von 0,024 µg/kg Körpergewicht ausgeschöpft werden. Dies unter der Annahme von 60 kg Körpergewicht und einem Wochenverzehr von 200 g Spinat.

Nach den ermittelten Gehalten an Schadstoffen bewertete ÖKO-Test 4 der 7 Bio-Erzeugnisse und 3 der 9 konventionellen Spinate als „mangelhaft“ bzw. „ungenügend“.


QUELLE:

  •         ÖKO-TEST Ausgabe 10/2020 S. 44 ff

 

Dr. Herbert Otteneder

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