Weil aus Pflegeschülern Führungskräfte werden … können
Die meisten Auszubildenden sind gut organisiert © shutterstock.com

Weil aus Pflegeschülern Führungskräfte werden … können

Die Kursleitung einer Pflegeschule erzählt davon, wie sehr es sie freut, wenn eine Klasse nach der Probezeit Zusammenhalt gefunden hat, jeder Einzelne immer sicherer wird und die Gruppe eine Selbststeuerung entwickelt, die es der Kursleitung ermöglicht, durchzuatmen und sich zurückzulehnen.

Gefragt, wie das möglich wird, antwortet sie:

Es ist wichtig, einer Gruppe immer aufs Neue Zeiten und Räume zu gewähren, damit sie sich  sortieren und organisieren kann. Das heißt, nicht die gesamte Unterrichtszeit kann für Wissensvermittlung verwendet werden, sondern ein Teil sollte bewusst für die Interaktionen des Gruppenprozess eingesetzt werden.

Als Leitung einer Gruppe lohnt es sich, eine Willkommenskultur zu etablieren und diese kontinuierlich zu fördern. Diese beginnt mit einem gut vorbereiteten Raum und sorgfältig ausgewählten Informationen für alle Teilnehmer beim Kursstart und endet häufig freitags, mit einem letzten Blick ins Klassenzimmer und dem großzügigen Entsorgen überzähliger Skripte und vollgeschriebener Flipchartblätter.

JedeR sollte seinen Platz finden. Häufig zeigt sich die erste Dynamik einer Gruppe nach dem Start, durch Unmut über die Sitzordnung. Erst wenn solche Unstimmigkeiten geduldig moderiert und zufriedenstellend geklärt wurden, tritt mehr Ruhe zum Lernen ein.

Nach der Hälfte des Schuljahres hilft gegen Langeweile und Verdruss eine Visualisierung der verbleibenden Zeit, der bisher erreichten Ergebnisse und der noch ausstehenden Ziele. Ein festliches Finale kann ab diesem Zeitpunkt geplant werden. Es hebt die Motivation und ermöglicht genügend Zeit für den Prozessabschluss.

Eine Steuerung durch das Schuljahr gelingt, in dem immer wieder Zeit für Einzelgespräche zu Lernergebnissen, zeitnaher Kritik zu Anwesenheits- und Fehlzeiten, Praxiseinsätzen aber auch persönlichen Anliegen gewährt wird. Damit fühlt sich jeder Einzelne gesehen und gehört.

Werden diese Punkte berücksichtigt, können sie dem Leiter von Klassen, Teams und Gruppen manche unnötige Kontroll-Liste sparen. Es gilt auch hier die 80/ 20- Regel: Achtzig Prozent der Auszubildenden können sich organisieren und schätzen eigenverantwortliches Handeln. Wenn sie bereits in der Ausbildung die Stärkung dieser Kompetenz erfahren, werden sie das in ihrer Tätigkeit als Fachkraft und potenzielle Führungskraft weitergeben.

Ina Tristl
Lehrerin für Pflegeberufe und Fachkraft für Arbeitssicherheit (BGW)

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