Weniger Antibiotika in der Tiermedizin 2019
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Weniger Antibiotika in der Tiermedizin 2019

Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) hat die im Jahr 2019 gemeldeten Daten über die an Tierärzte abgeben Mengen an Tierarzneimitteln, ausgewertet. Danach sind im Vergleich zu 2018 insgesamt um 52,2 t Antibiotika weniger abgegeben worden. Die Gesamtmenge ist von 722 t im Jahr 2018 auf 670 t im Berichtsjahr 2019 zurückgegangen. Das entspricht einer Verringerung um 7,2 % und erreichte damit das niedrigste Niveau seit der ersten Erfassung im Jahr 2011 mit noch 1.706 Tonnen.

Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) weist darauf hin, dass vor allem die in der für die Therapie beim Menschen besonders wichtigen Fluorchinolone um 1,7 t sowie die Cephalosporine der 3. und 4. Generation um 0,5 t weniger abgegeben wurden. Das BVL vermutet, dass die Änderungen der Tierärztlichen Hausapothekenverordnung (TÄHAV) hierfür mitverantwortlich sind. Die TÄHAV schreibt seit dem 1. März 2018 nämlich vor, dass bei der Anwendung von Fluorchinolonen und Cephalosporinen der 3. und 4. Generation getestet werden muss, ob das vorgesehene Antibiotikum überhaupt wirksam sein kann.

Wie in den Vorjahren bildeten von den pharmazeutischen Unternehmen und Großhändlern an Tierärzte abgegeben Penicilline mit etwa 264 t (2018: 271 t) und Tetrazykline mit etwa 140 t (2018: 178 t) die Hauptabgabemengen, gefolgt von Polypeptidantibiotika (Colistin) mit 66 t (2018: 74 t), Sulfonamiden mit 59 t (2018: 63 t) und Makroliden mit 57 t (2018: 59 t).

Das BVL betont, dass Tierarzneimitteln, wie Antibiotika dazu dienen kranke Tiere zu behandeln und damit die Tiergesundheit und den Tierschutz zu fördern. Gleichermaßen wird dadurch der Verbraucher vor Zoonosen und vor gesundheitsgefährdenden Lebensmitteln geschützt. Im Zusammenhang damit steht jedoch auch die Resistenz von Bakterien gegen Antibiotika, die eine globale Bedrohung in der Human- und Veterinärmedizin darstellt. Der Transfer von antibiotikaresistenten Bakterien und/oder der Transfer von Resistenzgenen zwischen Mensch und Tier sind laut BVL wechselseitig möglich.


QUELLEN:
•   www.bmel.de (Startseite > Presse > Presseinformation > Abgabe an Antibiotika in der Tiermedizin sinkt weiter) vom 29.07.2020
•   www.bvl.bund.de (Startseite > Service > Presse > Pressemitteilungen > Abgabe an Antibiotika in der Tiermedizin sinkt weiter) vom 29.07.2020


Dr. Herbert Otteneder, (siehe auch Food & Recht, 9/2020)

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