BVL und RKI erstellen jährlich den gemeinsamen Jahresbericht zu lebensmittelbedingten Erkrankungen in Deutschland. Der Bericht für das Jahr 2021 wurde zum 27.10.2022 im Netz veröffentlicht. Nachfolgend sind einige Fakten daraus dargestellt.
Insgesamt wurden 168 lebensmittelbedingte Krankheitsausbrüche an das RKI bzw. an das BVL gemeldet. Mindestens 1 179 Erkrankungen, mindestens 196 Hospitalisierungen und zwei Todesfälle standen mit den Ausbrüchen in Zusammenhang. Den größten Anteil (38 %) nahmen Ausbrüche durch den Erreger Campylobacter spp. ein, 36 % wurden durch Salmonellen verursacht. Hinzu kamen Erreger und Agenzien von Ausbrüchen durch Noroviren (7 %), Bacillus cereus (4 %) und zahlreiche weitere mit einer Häufigkeit von 2 % der Fälle und kleiner.
Mit der höchsten Zahl von 98 Erkrankungsfällen wurde ein durch Norovirus verursachter Ausbruch gemeldet. Auslöser war der Verzehr von kontaminiertem Eisbergsalat. Das Lebensmittel wurde durch unzureichende Personalhygiene kontaminiert. Den Ausbruch mit der zweithöchsten Zahl von 93 Erkrankungsfällen verursachte Bacillus cereus. Der Keim wurde in gebratenem Reis mit Gemüse für mehrere Kindertagesstätten festgestellt. Mögliche Ursache: unzureichende Kühlung und falsche Lagerbedingungen (Temperatur/Zeit). Ein multinationaler Ausbruch mit mehreren Expositionsorten in Deutschland und ebenfalls hoher Erkrankungszahl (82 Fälle) wurde durch Salmonella Braenderup nach Verzehr von Galia-Melonen aus Honduras verursacht.
Der Bericht weist insbesondere darauf hin, dass im Vergleich zu den Jahren vor Beginn der SARS-CoV-2-Pandemie die Zahl der übermittelten lebensmittelbedingten Krankheitsausbrüche auf weniger als die Hälfte gesunken ist. Als teilweise ursächlich für den Rückgang von lebensmittelbedingten Infektionskrankheiten und Ausbrüchen halten die Berichterstatter die Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie. So kann häufiges Händewaschen auch die Übertragung von lebensmittelbedingten Infektionskrankheiten vermindern. Auch die Schließung von Restaurants, Kantinen und Cafeterien, sowie der Wegfall von Veranstaltungen, bzw. die Durchführung von Veranstaltungen mit begrenzter Teilnehmerzahl und ohne Gastronomie Angebot, haben die Gelegenheiten für lebensmittelbedingte Krankheitsausbrüche reduziert. Die Berichterstatter betonen, dass die berichteten Zahlen zu den lebensmittelbedingten Ausbrüchen in 2021 und 2020 nur bedingt mit denen der Vorjahre vergleichbar sind.
QUELLE:
- Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) und Robert Koch Institut: Gemeinsamer nationaler Bericht des BVL und RKI zu lebensmittelbedingten Krankheitsausbrüchen in Deutschland 2021 vom 27. Oktober 2022
Dr. Herbert Otteneder