Kaltes Plasma wird bereits seit einigen Jahren zum Beispiel zur Desinfektion von medizinischem Werkzeug, bei der Händehygiene und der Entkeimung von Saatgut eingesetzt. Forscher vom Institut für Lebensmittelqualität und -sicherheit der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover (TiHo) haben nun gemeinsam mit der terraplasma GmbH eine neue Methode entwickelt, um Lebensmittel vor Bakterien zu schützen und sie damit noch sicherer zu machen.
Das Team nutzte für die Untersuchungen Lachsschinken, der mit Salmonellen und Listerien kontaminiert wurde. Sie behandelten ihn anschließend mit kaltem atmosphärischem Plasma. Während des Untersuchungszeitraums wendeten die Forscher verschiedene Protokolle an. Sie variierten die Spannung des elektrischen Feldes, die Luftfeuchtigkeit des Gases sowie die Behandlungsdauer. Beim anschließenden Probenvergleich von behandeltem und unbehandeltem Lachsschinken zeigte sich, dass sich mithilfe der verschiedenen Ansätze die Bakterienzahl auf dem behandelten Schinken signifikant reduzieren ließ. Jedoch konnten noch Bakterien nachwiesen werden. Die Wissenschaftler vermuteten aber, dass die Bakterien durch die Plasmabehandlung stark geschädigt wurden und eine Kühlung sie schließlich inaktivieren könnte. Der Lachsschinken wurde deshalb unter handelsüblicher Schutzgasatmosphäre verpackt und anschließend bei acht Grad Celsius 14 Tage gelagert. Das Ergebnis: Im Vergleich zu unbehandeltem Lachsschinken konnten auf dem behandelten Produkt deutlich weniger Mikroorganismen nachgewiesen werden. Zum Teil lag die Bakterienmenge sogar unter der Nachweisgrenze.
Fazit: Der Einsatz von kaltem atmosphärischem Plasma kann Lebensmittel sicherer machen und Konservierungsverfahren effektiv unterstützen. Das entwickelte Verfahren ist relativ kostengünstig und umweltfreundlich, da kein Abfall anfällt. Die Hannoveraner Forscher planen nun ein Behandlungsprotokoll zu entwickeln, das gegen alle relevanten Bakteriengattungen wirksam ist. Außerdem muss noch geprüft werden, ob die Behandlung Einfluss auf den Nährstoffgehalt, die Beschaffenheit und den Geschmack des Lebensmittels hat.
HINTERGRUND:
Dr. Birte Ahlfeld aus dem Institut für Lebensmittelqualität und -sicherheit der TiHo: „Plasma entsteht, wenn einem Gas ausreichend Energie zugeführt wird – beispielsweise über ein elektrisches Feld. Dabei entstehen geladene Teilchen, die mit den Zellmembranen und dem Erbgut von Bakterien reagieren und diese zerstören. Menschliche und tierische Zellen bleiben dabei intakt.“
QUELLEN:
•Pressmitteilung ThHo, 26.07.2018
•https://biooekonomie.de/nachrichten/mit-plasma-lebensmittel-schuetzen
Dr. Christina Mesch