Für Milch und Fleisch gibt es inzwischen viele pflanzliche Alternativen, die nachhaltig sind. Oft hapert es jedoch noch an Geschmack und Textur. Durch Fermentation oder die Zucht von Zellkulturen lassen sich tierische Proteine aber auch naturidentisch gewinnen. In Deutschland sind zwei Start-ups Vorreiter – für echten Käse und Fisch ohne Tier.
Ein Start-up stellt naturidentischen Käse mithilfe von Mikroorganismen her. Das Genom von Hefezellen wurde so umprogrammiert, dass sie Milcheiweiß produzieren. Statt Kühen werden also Hefen gefüttert, die echtes Milchprotein produzieren. Die Emulsion reift einige Tage im Edelstahl-Fermenter. Dann wird sie mit Fetten und Kohlenhydraten weiterverarbeitet zu Mozzarella oder Ricotta. 2023 sollen die ersten tierfreien Käse auf den Markt kommen. Vermutlich zuerst in Asien, weil dort die Zulassung für Novel Food deutlich schneller geht als in der EU.
Ein Start-up aus Berlin ist das erste Unternehmen in Europa, das sich auf Entwicklung von zellbasiertem Fisch spezialisiert hat. Gezüchtet wird Fischfilet aus gentechnikfreien, immortalisierten Zelllinien im Bioreaktor – ohne Gefährdung von Tierwohl. Der zellbasierte Fisch habe laut Gründern das Potenzial, einen großen Teil der Menschheit zu ernähren. Die Vorteile für Fisch aus dem Labor liegen auf der Hand: keine Antibiotika und Umweltgifte, Verfügbarkeit auch an Orten ohne Meereszugang, deutlich geringerer Wasser- und Energieverbrauch und CO2-Fußabdruck im Vergleich zu herkömmlicher Fischzucht.
QUELLE:
- Meldung handelsblatt.com vom 07.05.2021
Dr. Greta Riel