Ökotest untersuchte 19 Produkte. Es handelte sich jeweils um braune, geschrotete Leinsamen. Alle Produkte stammen aus ökologischem Anbau. In allen Produkten wies das beauftragte Labor Blausäure nach. Die Gehalte unterschieden sich jedoch deutlich. Seit 2023 gelten in der EU offizielle Grenzwerte für Blausäure in Leinsamen. Sind die Samen für den Rohverzehr gedacht, liegt er bei 150 Milligramm pro Kilogramm (mg/kg). Da sich Blausäure aber beim Erhitzen verflüchtigt, haben Hersteller die Möglichkeit, auf der Vorderseite der Verpackung gut lesbar den Warnhinweis "Nur zum Kochen und Backen verwenden. Nicht roh verzehren!" aufzubringen. Dann gilt für das Produkt ein höherer Grenzwert von 250 mg/kg. Das Ergebnis der Überprüfung: Aufgrund eines analysierten erhöhten Blausäuregehalts erhielten 14 der getesteten Leinsamen Abzüge bei der Bewertung.
Zusätzlich ist das Labor mehrfach auf gesättigte Mineralölkohlenwasserstoffe (MOSH/MOSH-Analoge) gestoßen, einmal hat es auch aromatische (MOAH) nachgewiesen. In einem Produkt stecken MOSH/MOSH-Analoge in einem Gehalt, der mehr als doppelt so hoch ist wie der von der Länderarbeitsgemeinschaft Verbraucherschutz (LAV) festgelegte Orientierungswert - und MOAH in Mengen, die den von der EU-Kommission vorgeschlagenen Höchstgehalt überschreiten.
In einem Produkt fand das Labor das als besonders bedenklich eingestufte Insektizid Chlorpyrifos in einer Menge, die den gesetzlichen Grenzwert überschreitet. In der EU ist Chlorpyrifos sogar für den Einsatz in der Landwirtschaft verboten. Die getestete Charge stammte zwar aus Indien, aber auch Ware, die von dort kommt, müsse mindestens den EU-Vorgaben für Pestizidrückstände entsprechen.
Quelle: Meldung Ökotest vom 27.01.2025
Dr. Greta Riel