Ein Müslihersteller will in Zukunft auf »Immun-Werbung« für sein Früchtemüsli verzichten. In einer Unterlassungserklärung kündigte das Unternehmen an, sein Produkt nicht mehr »Immune Plus« zu nennen. Zuvor hatte die Verbraucherorganisation Foodwatch den Hersteller neben mehreren anderen Lebensmittelherstellern abgemahnt. Der Vorwurf: Die Gesundheitswerbung verstoße gegen die Health-Claims-Verordnung und führe in die Irre. Zudem enthalte das Produkt viel Zucker und sei teurer als vergleichbare Produkte, so Foodwatch. Das Unternehmen sicherte zu, die irreführende Werbung auf den Verpackungen bis Ende März 2025 einzustellen.
Foodwatch hatte im November 2024 insgesamt drei Produkte wegen irreführender Gesundheitswerbung abgemahnt. Das Krunchy Müsli eines Herstellers wird mit »Immune Plus« und »reich an Vitamin C« vermarktet. Das Produkt enthalte zwar zu 1,6 Prozent getrocknete Schwarze Johannisbeeren und kleinere Mengen Beerenpulver. Zugleich steckten in dem Müsli jedoch 18 Prozent Zucker – das entspricht mehr als 19 Zuckerwürfeln in der 325-Gramm-Verpackung. Wäre die Lebensmittelampel Nutri-Score verpflichtend, dann müsste der Hersteller ein gelbes C auf die Verpackung drucken. Auch der Preis des Immun-Müslis sei im Vergleich zu anderen Früchtemüslis mit 4,29 Euro hoch. Die Verbraucherorganisation mahnte außerdem eine Drogeriekette und einen Safthersteller ab. Die Eigenmarke der Drogeriekette vermarkte einen Obst-Quetschie als »Immun Smoothie für Kinder« und platziere das Produkt neben Nahrungsergänzungsmitteln. Hauptbestandteil ist Fruchtpüree, angereichert mit zugesetzten Vitaminen. Trotz des Hinweises »ohne Zuckerzusatz« enthalte das Produkt rund zehn Prozent Zucker – Fruchtzucker, der nach Angaben von Foodwatch ebenso ungesund sei wie Haushaltszucker. Der Quetschie bekäme den Nutri-Score D, die zweitschlechteste Bewertung. Der Safthersteller vermarktet seinen BioC-Multifruchtsaft als Stärkung für das Immunsystem. Zwar enthalte der Saft positive Bestandteile wie Vitamine, er enthalte aber auch 7,8 Prozent Zucker. In einem 250-Milliliter-Glas steckten somit rund 20 Gramm Zucker. Der Saft erhält wegen seines Zuckergehalts lediglich den Nutri-Score C.
Quelle: Meldung spiegel.de vom 06.12.2024
Dr. Greta Riel