Bislang merkt man noch wenig vom Verbot der Raucharomen, wie es von der Europäischen Kommission Mitte letzten Jahres beschlossen wurde. Die Übergangsfristen laufen noch für alle Produktgruppen. Doch in einem Jahr wird die Zulassung für andere Lebensmittel als die Klassiker Fleisch, Käse und Fisch auslaufen, nochmals drei Jahre später für alle Lebensmittel.
Die Arbeitsgruppe Aromen der Lebensmittelchemischen Gesellschaft (AG Aromen) beschäftigte sich 2024 intensiv mit diesem Thema, wie sie aktuell auf ihrer Website berichtet. Die bisherigen Erkenntnisse wurden in einem Übersichtsartikel zusammengestellt und veröffentlicht. Unter dem Titel „Raucharomen vom Tisch?“ zeichnen die AG-Mitglieder ein düsteres Bild. Neuzulassung von Primärprodukten seinen nicht zu erwarten, da die hohen Anforderungen an die toxikologischen Daten einen Antrag relativ aussichtslos und wenig ökonomisch machen würden. Die EFSA hatte für alle bislang zugelassenen Primärprodukte Bedenken in Bezug auf die Genotoxizität geäußert, was der Systematik bei der Bewertung von Vielstoffgemischen folgend, dem toxikologischen Profil weniger einzelner Stoffe zu verdanken ist. Grundlegend wird sich dies auch bei verbesserten Raucharomen nicht gänzlich abwenden lassen.
Die AG Aromen diskutiert in der Folge Alternativen, wie sie zum Teil in anderen Mitgliedstaaten gelebt werden und ordnet die Verfahren rechtlich ein. Mögliche Alternativen sind neben dem klassischen Räuchern der Lebensmittel selbst vor allem die Anwendung geräucherter Zutaten wie Salz, Dextrose, Maltodextrin oder Gewürze wie Paprika soweit dies in Deutschland zulässig ist. Dies sollte jedoch nicht dazu führen, dass die Aufnahme von polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAK) durch die Bevölkerung wieder ansteigt. Die Verwendung von Raucharomen hatte gerade hier erfolgreich zu einer Reduktion beigetragen, da die Zwischenprodukte effektiv gereinigt werden konnten.
Die AG Aromen mahnt an, dass die Kommission sich zu wenig um geeignete Risikomanagementmaßnahmen bemüht hat. Inzwischen habe sie zumindest ein neues Mandat angestoßen und die EFSA beauftragt, eine Studie zur Sicherheit des klassischen Räucherns durchzuführen. Hoffen wir, dass dies nicht zu weiteren Einschränkungen führt. Dr. Marion Gebhart
Quelle:
- Aktuelles der AG Aromen unter www.gdch.de [Zugriff 06.05.2025]
- Lebensmittelchemie (2025) 79:54-58