"Süße nur aus Früchten“ – wenn sich verarbeitete Lebensmittel mit dieser Werbeaussage schmücken, hört sich das erstmal gesund an. Doch ein aktueller Marktcheck einer Verbraucherschutzorganisation zeigt: Auch Snacks, die nur natürlichen Zucker aus Früchten enthalten, können wahre Zuckerbomben sein. Für einen aktuellen Marktcheck hat eine Verbraucherschutzorganisation 77 an Kinder beworbene Fruchtsnacks in Drogeriemärkten ausfindig gemacht. Keiner der Riegel, Bonbons und Knabbereien enthielt zugesetzten Zucker. Stattdessen steckt der natürlicherweise in Früchten enthaltene Zucker drin. Doch es handele sich dennoch nicht um gesunde Snacks. Im Durchschnitt bestanden die Produkte im Test zu fast einem Drittel aus Zucker.
Da stellt sich die Frage: Ist Fruchtzucker wirklich gesünder als „normaler” Haushaltszucker? Dazu haben sich einige Experten geäußert: In Früchten stecke nicht nur Fructose, also Fruchtzucker, sondern auch Glucose und Saccharose. Glucose ist der sogenannte Traubenzucker, der den Blutzucker rasch ansteigen aber auch rasch wieder abfallen lässt. Fructose ist der sogenannte Fruchtzucker: Er geht nicht so schnell ins Blut. Aufgrund dessen wird oft angenommen, Fructose sei der „gesündere“ Zucker. Das ist aber falsch. Fructose wird über die Leber abgebaut, was bei übermäßigem Verzehr zu einer Fettleber führen kann. Saccharose besteht aus Glukose und Fruktose und wird – in aufgearbeiteter Form – als Haushaltszucker eingesetzt.
Dr. Stefan Kabisch, der an der Klinik für Endokrinologie und Stoffwechselmedizin der Charité-Universitätsmedizin in Berlin forscht, bewertet Zucker in verarbeiteten Produkten grundsätzlich kritisch. Es sei völlig egal, welcher Zucker enthalten ist, ob Fruchtzucker oder Kristallzucker. Beides seien Zuckervarianten, die süß schmecken, viele Kalorien enthalten und nicht lange satt machen. Tendenziell sei der Fruchtzucker vielleicht sogar problematischer - da gebe es aus Tierversuchen einige Hinweise. Am besten sei es, Zucker generell zu reduzieren.
Quelle: Meldung foodwatch.org vom 01.08.2024
Dr. Greta Riel