Mikroalgen wie Spirulina gewinnen in Europa zunehmend an Bedeutung in der Lebensmittelproduktion. Bislang stand der direkte Verzehr der in der Regel getrockneten Algen, beispielsweise als Nahrungsergänzung, und die Verwendung von Zubereitungen zur Färbung von Lebensmitteln im Vordergrund.
Nun hat sich eine multidisziplinäre Arbeitsgruppe mit weiteren Anwendungsgebieten und Verfahren befasst und erste Ergebnisse in einem Artikel zusammengefasst.
Das Ziel ist die Entwicklung von integrierten Konzepten zur Produktion und Verwertung der Biomasse für eine ökonomisch und ökologisch wertschöpfende Nutzung. Der Artikel stellt Verfahrensinnovationen zur Produktion und Verarbeitung von frischer Spirulina-Biomasse vor. Im Fokus der Forschungsarbeiten stehen dabei:
- ressourcenschonende Kultivierung mit wassergekühlter LED-Beleuchtung
- kontinuierliche Prozessführung
- neuer Downstream-Ansatz zur Fraktionierung und Verwertung der Frischbiomasse
- Vermeidung energieintensiver Trocknungsverfahren
- Einsatz gepulster elektrischer Felder (PEF) zur selektiven Extraktion von Proteinen und dem Pigment Phycocyanin
- Nutzung der PEF-behandelten Restbiomasse in Nassextrusionsversuchen einer erbsenproteinbasierten Rezeptur
- ganzheitliche Nutzung frischer Mikroalgenbiomasse für Lebensmittelanwendungen
Der Artikel widmet sich zudem den regulatorischen und technischen Herausforderungen, mit denen Hersteller bis zur Marktreife ihrer Produkte zu kämpfen haben.
Quelle:
- Krujatz F et al. (2026): Modulare Produktion und Verwertung frischer Mikroalgen, in Ernährungsumschau 5/2026 (online first) unter: www.ernaehrungs-umschau.de
Dr. Marion Gebhart