Tiefgefrorene Kräutermischungen mit Pyrrolizidinalkaloiden

Tiefgefrorene Kräutermischungen mit Pyrrolizidinalkaloiden

Das Magazin Öko-Test ließ 17 tiefgefroren Kräutermischungen, darunter 8 Bio-Erzeugnisse untersuchen. Geprüft wurde auf ihre mikrobiologische Qualität auf die pflanzeneigene Pyrrolizidinalkaloide, Pestizide, Schwermetalle und Rückstände aus Reinigungsmitteln wie Chlorat und Perchlorat.
 
Das von Öko-Test beauftragte Labor stellte in einem Erzeugnis Gehalte des Keims Bacillus cereus fest. Er kann Infekte des Magen- und Darmtraktes auslösen. Die festgestellte Menge lag über dem von der Deutschen Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie (DGHM) festgelegten Richtwerts für tiefgekühltes Obst und Gemüse und weist auf Schwachstellen in der Hygienepraxis hin sowie zur Notwendigkeit, diese zu verbessern.
 
In zwei Erzeugnissen fand das Labor Pyrrolizidinalkaloide (PA), die Öko-Test als „stark erhöht“ einordnete. In einer weiteren Kräutermischung wurde ein als „erhöht“ zu beurteilender Wert festgestellt. Bei PA handelt es sich um eine große Gruppe von Naturstoffen, die vor allem von Pflanzen, aber auch von Pilzen und Bakterien gebildet werden. Die darin enthaltenen 1,2-ungesättigten PA sind aufgrund ihres gesundheitsschädigenden Potenzials in Lebens- und Futtermitteln unerwünscht. Bestimmte PA können die Leber schädigen. Für einige Vertreter wurde in tierexperimentellen Untersuchungen ein erbgutveränderndes (genotoxisches) und krebserzeugendes (kanzerogenes) Potenzial nachgewiesen.
 
Für die Bewertung als „stark erhöht“ ging das Magazin von einer PA-Aufnahme von mehr als 0,024 µg /kg Körpergewicht und Tag aus. Zugrunde gelegt wurde eine 60 kg schwere Person und eine täglich verzehrte Menge von 10g Kräutermischung. Der Bewertung „erhöht“ liegt eine Aufnahme von mehr als 0,012 bis zu 0,0 24 µg/kg Körpergewicht zugrunde. Der Berechnung der Aufnahmemengen wurde das „Margin of Exposure Konzept (EFSA 2017)“ zugrunde gelegt.
 
Erwartungsgemäß waren in den Bio-Erzeugnissen keine Pestizidrückstände nachweisbar. Die Kräutermischungen aus konventioneller Produktion enthielten zwischen 2 und 5 Pestizide jeweils in Spuren.
 
In einem Erzeugnis wurde „erhöhter“ Gehalt an Perchlorat nachgewiesen, der den Rückstandshöchstgehalt von 0,5 mg/kg für frische Kräuter zwischen 50 und 100 % ausschöpft. Laut Öko-Test kann die Verbindung bei der Desinfektion von Wasser entstehen, das beim Waschprozess der Kräuter verwendet wird.
 
Laut Öko-Test kann Perchlorat auf Dauer die Jodaufnahme hemmen und den Spiegel der Schilddrüsenhormone verändern.
 
 
Quelle:

  • ÖKO-TEST Ausgabe 1/2023 S. 52 ff

 
Dr. Herbert Otteneder

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