Trifluoressigsäure (TFA) ist eine sehr persistente und hochmobile Substanz aus der Gruppe der per- und polyfluorierten Alkylverbindungen (PFAS). Sie entsteht sowohl bei industriellen Anwendungen als auch als Abbauprodukt bestimmter fluorierter Wirkstoffe, unter anderem aus Pflanzenschutzmitteln.
Aufgrund ihrer chemischen Eigenschaften wird TFA kaum abgebaut, ist gut wasserlöslich und kann von Pflanzen aufgenommen werden, wodurch sie in die Nahrungskette gelangt.
Aktuelle Untersuchungen, auf die unter anderem ein Bericht von Just Food verweist, zeigen, dass TFA in einer Vielzahl handelsüblicher, getreidebasierter Lebensmittel, insbesondere in Frühstückscerealien, nachweisbar ist. In einer von einer Nichtregierungsorganisation koordinierten Stichprobe wurden in mehr als vier Fünfteln der untersuchten Produkte messbare TFA-Gehalte festgestellt. Die Konzentrationen lagen im Mittel deutlich über denjenigen, die bislang in Trinkwasserproben gemessen wurden. Dies deutet darauf hin, dass Lebensmittel eine relevante Quelle für die TFA-Exposition darstellen können.
Im Hinblick auf mögliche gesundheitliche Aspekte wird TFA derzeit von deutschen Behörden im Rahmen des europäischen Chemikalienrechts bewertet. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) hat eine wissenschaftliche Bewertung vorgelegt, die eine Einstufung von TFA in neue Gefahrenklassen, insbesondere als reproduktionstoxisch, vorsieht. Diese Einstufung beschreibt die intrinsischen Gefahreneigenschaften des Stoffes und ist von der tatsächlichen gesundheitlichen Belastung zu unterscheiden, die sich erst aus der Höhe und Dauer der Exposition ergibt.
Der Nachweis von TFA in Getreideprodukten hat für die amtliche Lebensmittelüberwachung und die Risikobewertung zur Folge, dass die orale Aufnahme über die Ernährung stärker berücksichtigt werden sollte. Derzeit gibt es auf EU-Ebene keine spezifischen Höchstgehalte für TFA in Lebensmitteln. Die gesundheitliche Bewertung erfolgt daher auf Basis toxikologischer Daten und Expositionsabschätzungen. Parallel dazu finden auf europäischer Ebene Arbeiten zur Ableitung tolerierbarer Aufnahmemengen und zur weiteren Harmonisierung der Bewertung statt.
Zusammenfassend verdeutlichen die vorliegenden Daten, dass TFA aufgrund seiner hohen Persistenz und Mobilität langfristig in Umwelt und Lebensmitteln präsent bleibt. Die in weit verbreiteten Nahrungsmitteln festgestellten Gehalte unterstreichen die Bedeutung einer fortlaufenden wissenschaftlichen Bewertung und einer abgestimmten regulatorischen Vorgehensweise. Weitere Untersuchungen zur tatsächlichen Verbraucherexposition sowie mögliche regulatorische Maßnahmen werden derzeit auf nationaler und europäischer Ebene geprüft.
Quellen:
- News vom 05.12.2025 auf just-food.com
- Presseinformation des BfR Nr. 13/2025 vom 26.05.2025, www.bfr.bund.de
Dr. Marion Gebhart