Bereits 2023 und 2024 gingen bei der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) Anträge auf Zulassung von In-Vitro-Fleisch ein. Bisher liegt für keines der aus tierischen Zellen in Bioreaktoren synthetisierten Produkte eine finale Stellungnahme der EU-Institution vor.
Kürzlich brachte ein niederländisches Unternehmen ein weiteres Zulassungsgesuch gemäß der „Novel Food“-Verordnung ein. Erstmalig betrifft es Rindfleisch, konkret Rindsfett.
Das Unternehmen ist in der In-Vitro-Fleisch-Szene kein Unbekannter. Ein Mitbegründer stellte 2013 in London medienwirksam den ersten zellbasierten Rindfleischburger der Welt vor. Dessen Herstellung hatte damals umgerechnet satte 254.000 Euro gekostet, schreibt Euractiv.
Das Unternehmen will eine Zulassung des Fetts als Lebensmittelzutat erreichen. Wie das Unternehmen per Aussendung mitteilt, soll dies ein erster Schritt sein, um später auch kultiviertes Rindfleisch auf dem europäischen Markt anbieten zu können. Das EFSA-Verfahren sei eines der strengsten Zulassungsprozedere der Welt. Während etwa in den USA oder Singapur Laborfleisch als ein Produkt bewertet und zugelassen wird, prüfen die EU-Behörden jede einzelne Zutat. Das künstliche Fett könne laut des Herstellers schon heute kostengünstig hergestellt werden. Bis es Verwendung in synthetischem Faschiertem finden darf, soll es in pflanzenbasierten Fleischersatzprodukten beigemengt werden.
Aber auch bis dahin wird sich das niederländische Unternehmen noch gedulden müssen. Eigenen Angaben zufolge geht man von 18 Monaten Verfahrensdauer aus. Das dürfte, in Anbetracht der noch immer fehlenden EFSA-Stellungnahme für den Antrag aus 2023, bezweifelt werden. Für das Vorjahr standen dem Unternehmen 40 Millionen Euro von externen Investoren zur Verfügung. Deren Interesse lasse aber zunehmend nach, wie das Unternehmen mitteilt.
Quelle: Meldung bauernzeitung.at vom 29.01.2025
Dr. Greta Riel