Eine Verbraucherorganisation hat die EU-Kommission aufgefordert, dem Süßstoff Aspartam die Zulassung zu entziehen. In einem veröffentlichten Report warnt die Organisation vor gesundheitlichen Risiken des breit eingesetzten Süßstoffs.
Der Fall Aspartam werfe ein Schlaglicht auf die Schwächen der Sicherheitsbewertung von Zusatzstoffen in der Europäischen Union. Diese stütze sich zu stark auf von der Industrie in Auftrag gegebene Studien und sei höchst intransparent. Die Organisation forderte die EU-Kommission auf, das im Europarecht verankerte Vorsorgeprinzip anzuwenden. Aspartam solle nur dann wieder auf den Markt kommen, wenn eine unabhängige Neubewertung die Sicherheit des Süßstoffs belegt habe.
Der Verbraucherorganisation zufolge dürften Verbraucher:innen keine Versuchskaninchen der Industrie sein. Die EU müsse das Vorsorgeprinzip ernst nehmen und Zusatzstoffe rigoros aus dem Verkehr ziehen, wenn Zweifel an ihrer Sicherheit bestünden. Die Internationale Krebsforschungsagentur (IARC) der Weltgesundheitsorganisation (WHO) hatte Aspartam 2023 auf Grundlage einer umfassenden Überprüfung aller vorliegenden Studien als potenziell krebserregend eingestuft. Der gemeinsame Sachverständigenausschuss für Lebensmittelzusatzstoffe (JECFA) von WHO und Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation (FAO) stellte zur gleichen Zeit zwar fest, dass bei aktuellen Konsumgewohnheiten kein Risiko von Aspartam ausgehe. Hier kritisiert die Organisation jedoch, dass sich der JECFA bei dieser Risikobewertung hauptsächlich auf eine einzelne Studie aus dem Jahr 1981 beziehe – die der weltgrößte Aspartam-Hersteller selbst durchgeführt habe. Eine aktuelle Studie des staatlichen französischen Instituts für Gesundheit (INSERM) stelle dagegen ein Krebsrisiko schon bei deutlich niedrigeren Dosen fest.
Quelle: Meldung foodwatch Deutschland
Dr. Greta Riel