Die aktuellen HACCP-News
Glyphosat: Anwendungseinschränkungen bleiben bestehen
Der Bundesrat hat die vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) auf den Weg gebrachte Änderung der Pflanzenschutz-Anwendungsverordnung (PflSchAnwV) beschlossen. In dieser werden die bestehenden Einschränkungen bei der Anwendung von Glyphosat fortgeschrieben. Mit der Fortschreibung der bestehenden Regelungen sorge das BMEL nach eigener Aussage dafür, dass sich Landwirtinnen und Landwirte auf bewährte Regeln zum Einsatz des Totalherbizids verlassen können. Gleichzeitig werde sichergestellt, dass Glyphosat nicht dort eingesetzt wird, wo die Natur besonders sensibel ist oder die natürlichen Ressourcen einen besonderen Schutz benötigten, wie beispielsweise in Wasserschutzgebieten.
Reduktionsstrategie - reicht Freiwilligkeit aus?
Mit der Reduktionsstrategie für weniger Zucker, Fett und Salz in Fertiglebensmitteln des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) sollen verarbeitete Lebensmittel gesünder werden. In verschiedenen Produktgruppen wird untersucht, ob sich der Salz-, Zucker-, und Fettgehalt verändert hat. Das BMEL hat die Ergebnisse für das Jahr 2023 vorgestellt. Die Ergebnisse sind aus Sicht des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv) ernüchternd. Laut Carolin Krieger, Referentin im Team Lebensmittel des vzbv, habe die freiwillige Reduktionsstrategie bislang kaum Wirkung gezeigt. Nur in wenigen Produkten sei der Zucker-, Fett-, oder Salzgehalt reduziert worden.
Richtlinie für Mayonnaise, Salatmayonnaise und Remoulade
Der Lebensmittelverband Deutschland e. V. hat im Juni 2024 die von Kulinaria Deutschland e. V. vorgelegte Neufassung der Richtlinie für Mayonnaise, Salatmayonnaise und Remoulade veröffentlicht.
Die vorliegende „Richtlinie für Mayonnaise, Salatmayonnaise und Remoulade“ geht zurück auf die „Leitsätze für Mayonnaise, Salatmayonnaise und Remoulade“ des Bundesverbandes der Deutschen Feinkostindustrie e. V. (nach Verschmelzung mit den Verbänden der Essig- und Senf- sowie der Suppenindustrie heute: Kulinaria Deutschland e. V.).
Gemüse nimmt chemische Stoffe aus Autoreifen auf
Dass in kommerziell verkauftem Obst und Gemüse Rückstände aus Medikamenten vorhanden sind, ist wissenschaftlich schon vielfach untersucht. Aber auch chemische Stoffe aus Reifenabrieb, sogenannte Additive, finden ihren Weg in die Nahrungskette.
Afrikanische Schweinepest: Übertragung über Futtermittel unwahrscheinlich
Die Afrikanische Schweinepest (ASP) breitet sich in Europa und anderen Teilen der Welt immer weiter aus. Da der Erreger in der Umwelt stabil ist, wurde lange Zeit angenommen, dass er auch über Futtermittel, Wasser und andere Materialien übertragen werden kann. Zu dieser Frage initiierte die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) ein internationales Forschungsprojekt, an dem sich auch das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) und das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) beteiligt haben.
Mykotoxine in Braumalz und Bier
Das Chemische und Veterinäruntersuchungsamt (CVUA) Sigmaringen untersuchte seit dem Jahr 2015 insgesamt 271 Proben Braumalz, Bier und alkoholfreie Malzgetränke auf Schimmelpilzgifte (Mykotoxine).
Bei etwa der Hälfte der insgesamt 123 seit dem Jahr 2015 untersuchten Malzproben lag der Gehalt der genannten Mykotoxine unterhalb der Bestimmungsgrenze der Methode (58 Proben). In den anderen Proben detektierte das CVUA Sigmaringen Gehalte von einem oder mehreren Mykotoxinen. Bei 2 Proben (1,6 %) lag der Gehalt an OTA über den Höchstgehalten. T-2 Toxin und HT-2 Toxin, DON und TEA kamen am häufigsten in den Malzproben vor.
Süßstoff Xylit mit erhöhtem Risiko für Herzprobleme verbunden
Xylit, häufig auch als „Birkenzucker“ bezeichnet, ist ein sogenannter „Zuckeralkohol“, der als kalorienarmer Süßstoff in verschiedenen Lebensmitteln und Getränken verwendet wird. Künstliche Süßstoffe wie Xylit werden von Gesundheitsbehörden der USA und der Europäischen Union als "Generally Recognized as Safe" (GRAS) eingestuft. Ihr Einsatz wurde von mehreren Leitlinienorganisationen für Personen empfohlen, die an Übergewicht, Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen leiden. Neue Studien und Laborversuche deuten nun jedoch darauf hin, dass der Konsum von Xylit das Risiko für schwerwiegende Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen könnte.
Raucharomen verlieren EU-Zulassung
In der in der Europäischen Union (EU) wird die Zulassung von acht Raucharomen, die Lebensmitteln als Alternative zum traditionellen Räuchern zugesetzt werden, nach zehn Jahren nicht verlängert. Der Entscheidung vorausgegangen war eine wissenschaftliche Bewertung durch die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) in Parma, die im November 2023 vorgestellt wurde. Auf der Grundlage der verfügbaren wissenschaftlichen Erkenntnisse konnte für keines der acht Raucharomen Bedenken hinsichtlich der Genotoxizität ausgeschlossen werden.
Natürliche Giftstoffe in Lebensmitteln oft nicht bekannt
Ein Bericht des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) zeigt, dass vielen Verbrauchern das Vorkommen natürlicher Giftstoffe in Lebensmitteln oft nicht bekannt ist. Stattdessen machen sich Verbraucher häufiger Sorgen über Rückstände synthetischen Ursprungs. Risiken natürlichen Ursprungs werden tendenziell eher unterschätzt.
Afrikanische Schweinepest: deutlicher Anstieg bei Schweinen in der EU
Im Jahr 2023 waren 14 EU-Mitgliedstaaten von der Afrikanischen Schweinepest (ASP) betroffen, und die Zahl der Ausbrüche bei Hausschweinen hat sich im Vergleich zum Vorjahr verfünffacht. Dies sind die wichtigsten Untersuchungsergebnisse des jüngsten epidemiologischen Jahresberichts, der von der EFSA veröffentlicht wurde.
Bei Hausschweinen gab es 2023 die meisten Ausbrüche der Afrikanischen Schweinepest (ASP) seit 2014. Kroatien und Rumänien meldeten 96 % der Gesamtzahl der Ausbrüche (1.929). Die Zahl der Ausbrüche bei Wildschweinen im Jahr 2023 stieg im Vergleich zum Vorjahr um 10 %.
Kindernahrung auf Haferbasis untersucht
Das Lebensmittel- und Veterinärinstitut Oldenburg des Niedersächsischen Landesamts für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (LAVES) hat im Jahr 2023 insgesamt 32 Proben Haferprodukte (Haferriegel, -happen, -ringe, -kekse, -müslis und -breie) für Säuglinge und Kleinkinder unter anderem auf toxische Elemente wie Blei, Cadmium und Arsen und auch Nickel untersucht, und wurde fündig.
Dioxine und polychlorierte Biphenyle (PCB) in Lebensmitteln
Dioxine und polychlorierte Biphenyle (PCB) sind chlororganische Verbindungen mit humantoxischer Wirkung. Sie kommen ubiquitär in der Umwelt vor und können sich nach Aufnahme über die Nahrung im menschlichen Körper in Fettgewebe und Leber anreichern. Um auch bei langfristiger Aufnahme eine Belastung zu minimieren, sind für viele Lebensmittelgruppen EU-weite Auslösewerte oder Höchstgehalte festgelegt. Im Jahr 2023 wurden am Chemischen und Veterinäruntersuchungsamt (CVUA) Freiburg insgesamt 621 Lebens- und 132 Futtermittel-Planproben auf Dioxine und PCB untersucht.
Neue Methode gegen Trüffel-Betrug
Zwischen Frühlingstrüffel und Piemont-Trüffel gibt es einerseits beträchtliche Unterschiede bei Preis und Verfügbarkeit, andererseits ist das Erscheinungsbild der beiden Trüffelarten aber sehr ähnlich. Daher sei der Anreiz groß, billige und leicht erhältliche Frühlingstrüffel als teure Piemont-Trüffel zu vermarkten. Wissenschaftler entwickelten nun eine neue analytische Methode, um diese beiden Trüffelarten voneinander zu unterscheiden.
Eingelegte Kirschen untersucht
2022 und 2023 untersuchte das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) 21 Proben Süßkirschen und 56 Proben Sauerkirschen in der Konserve auf ihre Beschaffenheit und Kennzeichnung. Das Ergebnis: Die Verbraucherinnen und Verbraucher finden im Handel bei eingelegten Kirschen überwiegend eine gute Qualität vor.
Mindesthaltbarkeitsdatum überklebt
Wenn ein Mindesthaltbarkeitsdatum vom Hersteller überklebt wird, kann dies beim Verbraucher zu Unsicherheit führen, ob das Produkt wirklich noch einwandfrei ist. Darf der Lebensmittelhersteller so etwas überhaupt tun? Im Zusammenhang mit einer Verbraucheranfrage informierte lebensmittelklarheit.de darüber.
Versorgungsbilanz Fette und Öle
Landwirtinnen und Landwirte in Deutschland sorgten 2023 erneut für einen Anstieg des Selbstversorgungsgrads bei pflanzlichen Ölen und Fetten. Der Selbstversorgungsgrad stieg von 27 Prozent (2022) auf 29 Prozent.
PFAS im Fokus
Im Jahr 2024 untersuchte das Institut für Bedarfsgegenstände Lüneburg (IfB) bisher etwa 40 Proben aus Papier und Bagasse. Bei Bagasse handelt es sich um Reste aus der Zuckerrohrproduktion, die ähnlich wie Papier verarbeitet werden. Von diesen Proben waren 20 in der Vorprobe mit Wasser und Öl positiv und enthielten PFAS.
Prozesskontaminanten in Säuglings- und Kleinkindernahrung
Lebensmittel für Säuglinge bis 12 Monate und für Kleinkinder von 1 bis 3 Jahren werden in Baden-Württemberg zentral im Chemischen und Veterinäruntersuchungsamt Freiburg (CVUA Freiburg) untersucht. Für die Prüfung auf Prozesskontaminanten, wie z. B. trans-Fettsäuren, PAK, 3-MCPD, Acrylamid oder Furane arbeitet das CVUA Freiburg eng mit weiteren Laboren der baden-württembergischen Untersuchungsämter in Freiburg, Karlsruhe und Stuttgart zusammen. In den Jahren 2019 bis 2023 wurden insgesamt 739 Proben auf diese unerwünschten, herstellungsbedingten Kontaminanten untersucht.
Liquids für E-Zigaretten untersucht
Im Jahr 2023 wurden durch das Hessische Landeslabor insgesamt 48 nikotinhaltige Proben untersucht, welche durch die Überwachungsbehörden aus dem Handel erhoben wurden. Diese Proben wurden auf die Einhaltung tabakrechtlicher Vorgaben mit Fokus auf den Nikotingehalt und die Kennzeichnung überprüft. Insgesamt entsprachen nur 17% der Proben den tabakrechtlichen Vorgaben. Der gesetzlich vorgegebene Nikotin-Höchstgehalt von 20 mg/ml wurde in einer der Proben überschritten. Der deklarierte Nikotingehalt stimmte bei 98% aller Proben mit dem tatsächlichen, analytisch bestimmten Gehalt überein.
Nutri-Score beeinflusst Kaufverhalten
Wenn Lebensmittel mit dem Nutri-Score gekennzeichnet sind, entscheiden sich die Käuferinnen und Käufer anders. Dies ist das Ergebnis einer Studie der International School of Management (ISM). Die Untersuchung habe gezeigt, dass die Befragten vor der Kaufentscheidung bei Produkten mit diesem Siegel eher darüber nachdenken würden, ob ein Produkt gesund sei, als ohne Kennzeichnung.
300 Fälle von Salmonella Mbandaka
Ein grenzüberschreitender Ausbruch von Salmonella Mbandaka ST413 ist in der Europäischen Union/Europäischen Wirtschaftsraum (EU/EWR) und im Vereinigten Königreich (UK) seit September 2021 im Gange, wie eine aktualisierte gemeinsame Schnellbewertung durch das Europäische Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) und die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) dargelegt. Bis zum 15. März 2024 wurden 300 Fälle gemeldet.
Made in Germany?
Herkunftsangaben sind für Nahrungsergänzungsmittel nicht vorgeschrieben, können aber bei Kaufinteressierten Vertrauen wecken. Drucken die Firmen aber freiwillig einen Hinweis zur Herkunft auf, darf dieser nicht täuschen. Die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen (NRW) nahm im Marktcheck 75 Nahrungsergänzungsmittel unter die Lupe, die eine Herkunft aus Deutschland nahelegten.
Spargel untersucht
Im Lebensmittelinstitut Oldenburg des Niedersächsischen Landesamts für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (LAVES) wurden im Jahr 2023 insgesamt 47 Proben Spargel, davon 35 Proben weißer und 12 Proben grüner Spargel, auf Pflanzenschutzmittelrückstände untersucht. Hierbei wurden einige Pestizidrückstände und eine Kontamination mit einem Düngemittelbestandteil festgestellt. Eine Probe wurde sogar als nicht verkehrsfähig beurteilt.
5 Jahre EU-Acrylamid-Verordnung
In der EU-Acrylamid-Verordnung, die 2018 in Kraft trat, sind Minimierungsmaßnahmen und Richtwerte festgelegt, die den Gehalt des gesundheitlich bedenklichen Prozesskontaminanten Acrylamid in Lebensmitteln verringern sollen. Das Chemische und Veterinäruntersuchungsamt (CVUA) Stuttgart hat in den Jahren 2018 bis 2023 insgesamt 2.426 Lebensmittel auf den herstellungsbedingten Kontaminant Acrylamid untersucht.